Kaum ein Geschichtswissenschaftler war so umstritten wie Ernst Nolte, der vor dreißig Jahren, 1986, mit seinem Artikel "Vergangenheit, die nicht vergehen will" den sogenannten Historikerstreit auslöste. Darin stellte Nolte den roten Terror des revolutionären Russlands und die Verbrechen der Nazis in einen ursächlichen Zusammenhang. Der Frankfurter Soziologe Jürgen Habermas warf ihm daraufhin vor, die nationalsozialistischen Gräueltaten zu relativieren. Die publizistische Diskussion, die als Folge entbrannte, war von nie dagewesener Dimension, sie umfasste rund 1.000 Zeitungsartikel. Seitdem wurde Nolte von der großen Mehrheit seiner Fachkollegen in Deutschland entschieden abgelehnt. Scheinbar unerschüttert jedoch bestand Nolte auf seiner Pflicht als Historiker, ursächlich verstehbar zu machen, wie es zu Auschwitz kam. Damit beabsichtigte er nach seinen Worten weder eine Relativierung noch eine Rechtfertigung der Naziverbrechen. Der Filmemacher Andreas Christoph Schmidt gab dem Historiker Gelegenheit, seine umstrittenen Thesen zu erläutern und rekonstruierte die Eskalation des legendären Streits. Das SWR Fernsehen wiederholt den Film anlässlich des Todes von Ernst Nolte.
(SWR)
Länge: ca. 80 min.
Deutsche TV-Premiere: 22.05.2006 (3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Andreas Christoph Schmidt