"Ich musste über 20 Jahre alt werden, bis ich einen Muslim besser kennengelernt habe", sagt Amany, eine Christin im Libanon. Sie studiert Journalismus, gehört zu den Gebildeten des Landes. Doch in der Schule und in der Universität gehen Christen und Muslime meist unterschiedliche Wege. Noch immer trennt sie ein gut sichtbarer Schleier - der Bürgerkrieg hat tiefe Narben hinterlassen. "Ich hätte nie gedacht, dass sie uns so ähnlich sind", sagt die 22-jährige Studentin. Sie trifft nun, da sie neben dem Studium als freie Reporterin für eine Zeitung arbeitet, auf Muslime, sowohl Sunniten als auch Schiiten und sie hat festgestellt: "Sie haben die gleichen Sorgen und Ängste wie wir." Die Menschen im Libanon leben täglich in der Angst vor neuen Bombenanschlägen und Attentaten, die das Land in einen neuen Krieg führen könnten. Amany setzt sich für ein Miteinander von Muslimen und Christen ein. Denn sie weiß, es ist nicht der Glaube, der die Menschen trennt, sondern es ist die Politik.
(ARD alpha)