Karen, Franz und Papa Bär haben unter Brücken und in Hauseingängen gelebt. Wie geschätzt 45.000 weitere Menschen in Deutschland waren sie jahrelang obdachlos, ohne festen Wohnsitz. Dann können die drei irgendwann in eigene kleine Wohnungen ziehen, bekommen unbefristete Mietverträge in einem Neubau in Hannover. Das Besondere daran: Der Einzug ist an keinerlei Bedingungen geknüpft. Housing First nennt sich das Konzept. Erstmalig ziehen in diesem Rahmen 15 Mieterinnen und Mieter unter ein einziges Dach. Mit der Sicherheit im Rücken, eine Wohnung zu haben, sollen sie von dort aus ihre Probleme angehen: Alkohol- und Drogensucht, Schulden und psychische Erkrankungen. Im bisherigen System müssen sich Obdachlose erst beweisen, um die Chance auf eigene vier Wände zu bekommen. Beim Housing-First-Projekt ist es andersherum. Aber wie funktioniert das? Funktioniert es überhaupt? In der Reportage werden ein Jahr lang Hoffnungen, Freude, Bemühen, Rückschläge und Erfolge der neuen Mieterinnen und Mieter begleitet. Wie verändert ein festes Zuhause Karen, Franz und Papa Bär? Wo brauchen sie Hilfe? Woran scheitern sie? Susanne Kolb hat ihr Büro im Haus. Sie ist Sozialarbeiterin bei der Diakonie und hat schon vieles erlebt. Aber bei Housing First weiß auch sie nicht, was sie erwartet. Susanne Kolb versucht, mit den Bewohnern warm zu werden, Beziehungen aufzubauen. Sie bietet Hilfe an und ein offenes Ohr, wann immer es nötig ist. Aber sie rechnet auch damit, dass nicht jeder Hilfe annimmt. Und sie wagt zu Beginn der Dreharbeiten keine Prognose, ob Karen, Franz und Papa Bär wirklich sesshaft werden in ihrem neuen Zuhause.
(NDR)
Länge: ca. 30 min.
Deutsche TV-Premiere: 19.04.2022 (Das Erste)
gezeigt bei: Echtes Leben (D, 1967)
gezeigt bei: Menschen unter uns (D, 2001)
Cast & Crew
- Drehbuch: Heike Schieder