Im September 1939 überfällt Deutschland Polen. Ein Viertel des Landes wird dem Deutschen Reich einverleibt. Ein Jahr später erhält ein Bürgermeister aus dem so genannten "Altreich", Mitglied der NSDAP seit 1933, seine Abordnung in den neuen deutschen Osten. Er wird Bürgermeister von Poddembice. Seine Funktionsbezeichnung: Amtskommissar. Poddembice liegt bei Lodz, das nun Litzmannstadt heißt und zum neu gebildeten Reichsgau Wartheland gehört, der ein "Mustergau" werden soll. Nach nur 17 Monaten Dienst wird er seines Postens enthoben. Der Funktionsträger des Dritten Reichs, der "deutsche Ordnung und Zivilisation" in den Osten bringen will, gerät mit seiner konservativ-nationalen Haltung in Konflikt mit den Weisungen der Partei geraten. Durch Unterwerfung und Selbstkritik versucht er vergebens, seine Karriere zu retten. Er ist kein Mann der Peitsche und des Knüppels. Dass seine Sicht auf Polen und Juden, seine Beschreibungen und Formulierungen trotzdem Motivation für diejenigen sein konnten, die damals deutsches Herrenmenschentum nur zu gern mit Knute und Pistole demonstrierten, hätte er sicherlich empört von sich gewiesen. Seine täglichen Notizen aus dieser Zeit verarbeitet er nach dem Krieg zu seinem "Wartheländischen Tagebuch", das 1961 in Auszügen veröffentlicht wurde. Alle Namen im Tagebuch verbirgt er hinter Pseudonymen. Sich selbst nennt er "Alexander Hohenstein". Seine Erben, die die Rechte an diesem Tagebuch besitzen, verweigern die Veröffentlichung der wahren Namen. Alle im Film genannten Ortsnamen sowie alle gezeigten Handlungsorte sind hingegen authentisch. Die in deutschen und polnischen Archiven gefundenen Dokumente sowie Zeitzeugen bestätigen weitgehend den Inhalt des Tagebuchs.
(3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Hans-Dieter Grabe
- Produktionsfirma: ZDF
- Kamera: Horst Bendel
- Schnitt: Elfie Kreiter