Lissabon 1938: In Portugal herrschen die Faschisten unter Salazar, in Spanien herrscht Bürgerkrieg. Der alternde Pereira ist Redakteur der regimetreuen Zeitung "Lisboa". Mit Politik hat er nichts im Sinn, er kümmert sich nur um seine Kulturseite. Als er einen Autoren sucht, der für ihn die Nachrufe auf verstorbene Kulturgrößen "im voraus" schreiben soll, lernt er den jungen Monteiro Rossi kennen, der in eine schöne Kommunistin verliebt ist. Rossi braucht dringend Geld. Aber als Pereira den ersten Artikel bekommt, ist er enttäuscht: Es ist kein Nachruf auf Gabriele D'Annunzio, sondern ein politisches Pamphlet mit allzu deutlichen, aktuellen Anspielungen. Die nächsten Texte sind nicht besser. Aber anstatt sich von diesem Träumer zu trennen, entwickelt Pereira - ganz gegen seine Grundsätze - Sympathie für den jungen Mann. Irgendwie verändern sich die Dinge in Pereiras Leben. Die angenehme Unterhaltung mit einer eleganten Jüdin während einer Zugfahrt wird vom Schicksal der Frau überschattet. Und Manuel, der freundliche Kellner in seinem Stammlokal, berichtet von den aktuellen Gräueltaten der Polizei in der Stadt. Eine ungewisse Nervosität steigt in Pereira auf. In dem jungen Arzt Dr. Cardoso findet er einen Gesprächspartner, aber der wandert nach Frankreich aus. Die politischen Verhältnisse spitzen sich zu, und Pereira kann die Augen nicht mehr davor verschließen. Als Rossi in Pereiras Wohnung von der Geheimpolizei erschlagen wird, weiß auch Pereira, dass es Zeit ist zu handeln. Die Titelfigur sollte Marcello Mastroiannis letzte große Leinwandrolle werden. Der legendäre italienische Schauspieler, der mit Fellinis frühem Meisterwerk "La Dolce Vita" 1960 den großen Durchbruch erlebte, der dreimal für den Oscar nominiert wurde und immer leer ausging, starb am 19. Dezember 1996 im Alter von 74 Jahren in Paris.
(ZDFtheaterkanal)
Länge: ca. 103 min.
Deutscher Kinostart: 19.11.1998
Original-Kinostart: 06.04.1995 (I)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Roberto Faenza
- Drehbuch: Roberto Faenza, Sergio Vecchio
- Produktion: Elda Ferri, Michèle Ray-Gavras, Franco Casellato, Isabel Silva
- Musik: Ennio Morricone
- Kamera: Blasco Giurato
- Schnitt: Ruggero Mastroianni
- Regieassistenz: Júlio Alves, João Cayatte
- Ton: Paolo Amici