1992: Die junge Zara flüchtet aus Tallinn in die estländische Provinz. Halbtot strandet sie vor dem Bauernhof der allein lebenden Aliide. Die verbitterte Frau will den unerwarteten Gast am liebsten schnell loswerden: Zara kann ihr nur Probleme bereiten, denn sie ist gerade der Zwangsprostitution entkommen und wird von ihrem Zuhälter, dem ex-sowjetischen Mafioso Pascha, verfolgt. Erst als das hilfsbedürftige Mädchen sehr vage ihre Familiengeschichte erzählt, fängt Aliides Argwohn gegen die junge Frau an zu schwinden. Zara scheint die einzige Enkelin ihrer längst vergessenen Schwester Ingel zu sein. Diese war während des sowjetischen Terrors nach dem Zweiten Weltkrieg nach Sibirien deportiert worden. Je länger Zara bei ihrer einsamen Großtante Unterschlupf findet, desto mehr traurige Erinnerungen aus Aliides Vergangenheit kommen ans Tageslicht. War sie doch selbst die Frau, die infolge einer unglücklichen Liebe sowie eines einfachen politischen Opportunismus kurz nach der sowjetischen Machtübernahme in Estland ihre eigene Familie verraten und sich unter Druck für die neue kommunistische Partei ausgesprochen hatte. Jetzt wird Aliide klar, dass sie die verzweifelte Zara unbedingt vor ihrem brutalen Entführer Pascha schützen muss. Nur dadurch wird sie sich mit der tristen Erinnerung an ihre Jugend während der Stalin-Ära auseinandersetzen können. Mit starken Bildern und unkonventionellen Rückblenden überträgt der Regisseur Antti J. Jokinen den gleichnamigen, weltweit erschienenen Roman der finnisch-estländischen Sofi Oksanen aus dem Jahr 2008 in sein kraftvolles Filmwerk "Fegefeuer".
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Länge: ca. 119 min.
Internationaler Kinostart: 07.09.2012
Deutsche TV-Premiere: 12.03.2015 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Antti J. Jokinen
- Drehbuch: Marko Leino, Antti J. Jokinen
- Produktion: Kristian Taska, Markus Selin, Jukka Helle, Jesse Fryckman, Tor Jonasson, Lone Korslund, Sofi Oksanen, Erika Laansalu
- Musik: Tuomas Kantelinen
- Kamera: Rane Ronkainen
- Schnitt: Kimmo Taavila
- Regieassistenz: Karin Martinson, Jouni Mutanen, Kärt Väinölä
- Ton: Magnus Axberg, Olger Bernadt, Keith Hernandez, Pekka Karjalainen, Hannu Karppinen
- Spezialeffekte: Jari Hakala