Der Familienvater und Bootsbauer Giovanni Testa gerät in Verdacht, seinen Bruder getötet zu haben. Giovanni entzieht sich der Untersuchung, indem er gen Norden flüchtet. In den Bergen lernt er die schöne Graziella kennen, die sich in den gestandenen Mann verliebt. Giovanni Testa (Luis Trenker), Bootsbauer am Gardasee, arbeitet seit Jahren hart daran, seine kleine Werft in Schwung zu halten. Er liebt seine hübsche Frau Teresa (Yvonne Sanson) und seine Kinder Pauletta (Alda Quinti) und Carlino sehr, doch die Sorgen um die Werft nehmen ihn vollkommen in Anspruch. Die Kinder leiden unter seiner übertriebenen Strenge und seine Frau darunter, dass er ihr seine Liebe nicht mehr zeigt. Ganz anders als der wohlhabende Beppo Andreis (Enrico Glori), der ständig um Teresa herumstreicht, was Giovanni sehr wohl bemerkt. Als die Werft endgültig vor dem Konkurs steht, entschließt sich Giovanni, seinen Bruder Enzo, einen reichen Hotelier, um ein Darlehen zu bitten. Doch dieser lehnt kalt ab, es kommt zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung. Als Enzo am nächsten Tag tot aufgefunden wird, erstochen mit einem Messer, das Giovanni gehört, hält die Polizei ihn für den Mörder. In letzter Minute gelingt Giovanni die Flucht. Unter falschem Namen nimmt er eine Arbeit am Staudamm in den Bergen der Dolomiten an. Mit Sergio (Robert Freytag), einem jungen Kollegen, geht er oft in den nahe gelegenen Dorfgasthof, wo Sergios großer Schwarm Graziella (Marianne Hold), die Tochter des Wirtes (Umberto Sacripante), alle Gäste mit ihrem großen Charme begeistert. Doch als die junge Frau nur noch Augen für den reifen, ruhigen Neuankömmling hat, rast Sergio vor Eifersucht und beschließt, sich zu rächen. Luis Trenker führte bei dem 1955 entstandenen Film selbst Regie und verfasste mit Giorgio Bassani und Pier Paolo Pasolini das Drehbuch. Als passioniertem Bergsteiger lag es Trenker nicht daran, die wundervolle Welt der Dolomiten als Kulisse für falsches Brauchtum zu bemühen. Es sind eher die faszinierenden Bilder des Widerspruchs zwischen gefährlicher technischer Arbeit und majestätischem Bergfrieden, die ins Auge fallen. Der legendäre Luis Trenker - geboren als Alois Franz Trenker am 4.4.1892 in St. Ulrich in Gröden - war zugleich auch Hauptdarsteller seines Films. Schon während seiner Schulzeit arbeitete er in den Ferien als Bergführer und Skilehrer. Sein Studium der Architektur, das er 1924 beendete, wurde durch den ersten Weltkrieg unterbrochen. Seinen ersten Kontakt zum Film hatte er 1921, als ihn Arnold Fanck für den Film "Berg des Schicksals" als Bergführer engagierte. Doch als Fanck bemerkte, dass sein eigentlicher Hauptdarsteller nicht klettern konnte, bekam Trenker die Hauptrolle. Weitere Filme folgten, ab 1928 übernahm er auch die Regie. Auf Berge, Eis und Schnee spezialisiert, schuf Trenker Filme wie "Der Berg ruft" (1937) oder "Liebesbriefe aus dem Engadin" (1938). Nach dem Krieg war Trenker u.a. als Schriftsteller von Bergromanen überaus erfolgreich. Im Fernsehen machte er sich einen Namen mit Serien wie "Luis Trenker erzählt". 1965 erschienen seine Memoiren "Alles gut gegangen". 98-jährig verstarb er 1990 in Bozen.
(MDR)
Länge: ca. 87 min.
Deutscher Kinostart: 28.02.1956
Original-Kinostart: 30.12.1955 (I)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Luis Trenker
- Drehbuch: Pier Paolo Pasolini, Giorgio Bassani, Luis Trenker
- Produktion: Francesco Donato, Federico del Fauro, Martin Pichert, Emanuele Sangiogi, Bardo Film, Primus Film
- Musik: Georg Fabor
- Kamera: Enzo Oddone, Albert Benitz
- Schnitt: Ludolf Griesebach, Aldo Quinti
- Maske: Fritz Seyfried
- Regieassistenz: Ludolf Grisebach
- Ton: Giuseppe Donato, Walter Rühland