Im zerstörten Dresden soll der Maler Paul Naumann sowjetische Soldaten zur Gemäldegalerie bringen. Hauptmann Leonow hat den Auftrag, die Kunstwerke zu retten. In der Galerie finden sie einen Hinweis auf den Tunnel, in dem sich die Bilder befinden. Der Kunstverstand der sowjetischen Soldaten motiviert die beiden Deutschen, mit zu suchen. Der 2. Weltkrieg ist vorbei. Am 8. Mai 1945 kommen sowjetische Truppen nach Dresden. Auch der Widerstandskämpfer Erich Braun (Wilhelm Koch-Hooge) kehrt an diesem Tag in die völlig zertrümmerte Stadt zurück. Kriegswaisen irren umher und viele Erwachsene sind in Hoffnungslosigkeit erstarrt. Inmitten von Schutt und Zerstörung sucht Hauptmann Leonow (Wjatscheslaw Safonov) die verschwundenen Bilder der Dresdner Gemäldegalerie. Er wird an den Maler Paul Neumann (Hans-Dieter Knaup) verwiesen. Paul hat im Krieg einen Arm, seine große Liebe Katrin (Annekathrin Bürger) und den Glauben an die Menschheit verloren. Leonow fordert ihn auf, die Soldaten zur Gemäldegalerie zu bringen. Dort treffen die Männer auf die Museumsangestellte Luise Rank (Marga Legal), die zunächst vorgibt, nichts vom Verbleib der Bilder zu wissen. Erst als sie erkennt, dass Leonow ein Kunstliebhaber ist, gibt sie ihm eine Karte, die sie in einem Tresor gefunden hat. Auf ihr ist ein Tunnel eingezeichnet, in dem schließlich einige Dutzend Gemälde der Galerie gefunden werden, unter ihnen die "Sixtinische Madonna". Aus Moskau angereiste Experten bemühen sich um erste Notrestaurierungen. Als entschieden wird, die Bilder zur Restaurierung in die Sowjetunion zu bringen, fühlt sich Paul verraten. Da liefert ein Arbeiter den entscheidenden Hinweis, wo die bisher fehlenden Bilder gelagert sein könnten. Sergeant Koslow (Wsewolod Sanajev) begibt sich als erster in den verminten Schacht. Er entschärft sämtliche Minen und findet im Höhlenbereich, in dem sich das Wasser gesammelt hat, tatsächlich die fehlenden Gemälde. "Fünf Tage - Fünf Nächte" spielt vom 8. bis 12. Mai 1945 in Dresden. Der Film erzählt von der Suche der sowjetischen Armee nach den Kunstwerken der Dresdner Gemäldegalerie. Vor dem verheerenden Bombenangriff waren sie in Notquartiere gebracht worden. Nach Kriegsende wurden sie, angeblich zur Restaurierung, in die Sowjetunion abtransportiert. War es ein geplanter Kunstraub? Erst 1955 kamen die Kunstwerke, u.a. die "Sixtinische Madonna", wieder nach Dresden. Tatsächlich waren sie sachgerecht restauriert. Ob die Bilder allerdings durch die Auslagerung oder den Abtransport mehr Schaden genommen hatten, darin sind Kunsthistoriker unterschiedlicher Meinung. Das Nachkriegsdrama - die erste filmische Zusammenarbeit von DDR und Sowjetunion - wurde unter anderem in Dresden gedreht. Zahlreiche Ruinen der Stadt wurden als Modelle nach zeitgenössischen Fotografien hergestellt. Die Musik stammt von Dmitri Schostakowitsch, der im Vorfeld in die Sächsische Schweiz eingeladen wurde, um sich hier inspirieren zu lassen. Es entstand sein bekanntes 8. Streichquartett op. 110, das auch in der Filmmusik Verwendung fand. Paul Naumann: Hans-Dieter Knaup Katrin: Annekathrin Bürger Luise Rank: Marga Legal Erich Braun: Wilhelm Koch-Hooge Hauptmann Leonow: Vsevolod Safonov Sergeant Koslow: Vsevolod Sanayev Mädchen: Barbara Dittus Das MDR-Fernsehen ist der erste Sender, der den von der DEFA-Stiftung nun aufwendig restaurierten Film ausstrahlt.
(MDR)
In dieser Geschichte mit russischen und deutschen Protagonisten, der ersten Koproduktion der staatlichen DDR-Filmproduktionsfirma DEFA mit einem sowjetischen Studio, werden der Neubeginn Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und die Bewahrung humanistisch-kultureller Werte dargestellt. 1955 wurden zahlreiche Dresdner Kunstschätze von einer Moskauer Regierungsdelegation zurückgegeben, der Rest wurde als verschollen deklariert. "Fünf Tage - Fünf Nächte" ist ein wichtiges Zeitdokument und ein Beitrag zur aktuellen Diskussion über die so genannte "Beutekunst".
(MDR)
Länge: ca. 107 min.
Original-Kinostart: 07.03.1961 (DDR)
Internationaler Kinostart: 27.02.1961 (CC)
Cast & Crew
- Regie: Heinz Thiel, Leo Arnstam, Anatoly Golovanov
- Drehbuch: Leo Oskarowitsch Arnstam, Wolfgang Ebeling
- Produktion: Otman Karayev
- Musik: Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch
- Kamera: Alexander Schelenkow, Yu-Lan Chen, Aleksandr Shelenkov
- Schnitt: Tatjana Lichatschowa, Tatyana Likhacheva