Paris kurz vor dem Ersten Weltkrieg: Jean Hervey, ein wohlhabendes, selbstbewusstes Mitglied der Pariser High Society, ist mit seiner Frau Gabrielle seit zehn Jahren verheiratet. Wie Jean kommt auch sie aus gutem Hause, ist gebildet und sozial engagiert. Aus der Ehe der beiden sind jegliche Nähe und Intimität längst verschwunden, doch Jean gibt sich damit zufrieden, dass er und seine Frau immerhin noch das Schlafzimmer teilen und in der Öffentlichkeit der Schein eines heilen Ehelebens gewahrt bleibt. Doch als Jean eines Tages von der Arbeit heimkommt, entdeckt er einen Brief, in dem Gabrielle ihm mitteilt, dass sie ihn wegen eines anderen Mannes verlassen hat. Eine Welt bricht für ihn zusammen. Nur wenig später kommt Gabrielle allerdings unvermutet in das gemeinsame Haus zurück, um Jean zu sagen, dass sie sich in ihrer Entscheidung geirrt habe. Gabrielle basiert auf einer Kurzgeschichte von Joseph Conrad, die allerdings nur die Perspektive des Ehemanns wiedergibt. Die Rolle der Ehefrau ließ Patrice Chéreau speziell für Isabelle Huppert von seiner Autorin Anne Louise Trividic schreiben. Stilistisch will sich der Film deutlich von einem Theaterstück absetzen, obwohl Patrice Chéreau - der auch diverse Theaterstücke und Opern inszeniert hat - zugibt, dass er bei seiner Regiearbeit mit dem Theater flirtet. Er mischt Schwarz/Weiß-Sequenzen mit Farbaufnahmen und nimmt sich die Freiheit heraus, wichtige einzelne Sätze in Stummfilmart als Zwischentitel einzublenden.
(ZDFtheaterkanal)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 12.01.2006
Original-Kinostart: 09.09.2005 (I)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Patrice Chéreau
- Drehbuch: Patrice Chéreau, Anne-Louise Trividic
- Buchvorlage: Joseph Conrad
- Produktion: Joseph Strub, Patrice Chéreau, Serge Catoire, Ferdinanda Frangipane
- Musik: Fabio Vacchi
- Kamera: Eric Gautier
- Schnitt: François Gédigier