In einer Frühlingsnacht 2013 wurden Olivier Couderc und Wilfred de Bruijn mitten in Paris überfallen. Einer von ihnen erlitt schwerste Verletzungen. Der einzige Grund für diesen Überfall: Olivier Couderc und Wilfred de Bruijn sind schwul. Sie waren Händchen haltend durch die Stadt geschlendert. Fälle wie diesen gibt es überall in Europa. Spätestens die großen Demonstrationen 2013 in Frankreich haben gezeigt, dass ein Problem, das viele in Westeuropa für längst überwunden hielten, noch lange nicht beseitigt ist: der Hass auf Lesben und Schwule. Zwei Drittel aller Homosexuellen in der EU trauen sich nicht, öffentlich Händchen zu halten, fast jeder zweite erlebt Diskriminierung, jeder fünfte Homosexuelle sogar körperliche Gewalt. Das ist das schockierende Fazit einer Studie der EU-Grundrechtekommission vom Mai 2013. Diese Homophobie ist nicht nur ein Gefühl. Sie äußert sich in realer Benachteiligung und oft sogar in brutaler Gewalt. In vielen Ländern vor allem Mittel- und Osteuropas müssen Lesben und Schwule, die sich offen zu ihrer Sexualität bekennen, sogar um ihr Leben fürchten. Geschürt wird die Homophobie von rechten Politikern in ganz Europa und auch von Intellektuellen wie etwa dem deutschen Schriftsteller Akif Pirinçci. In seinem neuesten Buch hetzt Pirinçci offen gegen die vermeintliche "Verschwulung" der Gesellschaft. Seine Schmähschrift gegen Homosexuelle stand in Deutschland wochenlang weit oben auf der Bestsellerliste. In seinem Film zeigt Peter Gerhardt die Auswirkungen von Homophobie in Frankreich, Deutschland, Litauen und Ungarn. Zu Wort kommen die Homohasser, die erklären, warum sie so vehement gegen die Gleichstellung von Homosexuellen kämpfen. Im Gespräch mit den Opfern zeigt sich, welche tiefen Spuren Homophobie bei den Betroffenen hinterlässt. Die Reife einer Demokratie zeigt sich im Umgang mit gesellschaftlichen Minderheiten. "Gleiche Liebe, falsche Liebe?!?" zeigt, dass Europa im Hinblick auf den Umgang mit Homosexuellen noch einen weiten Weg vor sich hat.
(hr-fernsehen)
Das Programm wird ergänzt durch eine Web-Doku im Internet unter: http://easycomingout.arte.tv.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 54 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.05.2015 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Peter Gerhardt