Ein klassischer und wichtiger Bestandteil des Hollywood-Kinos bis auf den heutigen Tag ist das Genre der Gangster-Filme, das weltweit immer wieder sein Publikum findet, zuletzt mit Scorseses Oscarfilm "The Departed - Unter Feinden". Eckhart Schmidt geht diesem Phänomen in seiner Art der Personenrecherche auf den Grund und schafft Begegnungen mit vielen berühmten Künstlern, die dem Genre den Stempel aufdrücken. Coole Sprüche, Schießereien, Kleidung mit Stil - schon seit den 30er-Jahren zieht das Gangster-Genre Filmfans in seinen Bann. "Scarface", "The Roaring Twenties", "Der Pate" und die Genre-Stars um Al Pachino, Marlon Brando und Humphrey Bogart feiern eine Welt außerhalb des Gesetzes, die ihre ganz eigenen Gesetze hat. Eckhart Schmidt geht in seinem Dokumentarfilm diesem Phänomen auf den Grund. Auf einer einzigartigen Entdeckungsreise durch das Genre und trifft er die großen Macher der Hollywood-Gangster, die Künstler, die dem Genre den Stempel aufdrückten wie Martin Scorsese und seinen Entdecker Roger Corman, der auch Robert De Niro berühmt machte. In Interviews geben Produzenten wie Martin Bergman, der das "Scarface"-Remake mit Al Pachino aus der Taufe hob, bislang unbekannte Einblicke in die Arbeit hinter der Kamera. Dazu gehören Erinnerungen an den legendären Marlon Brando - wie etwa, dass ihn im Castingvideo keiner erkannte - aber auch die Schauspielerin Angie Dickinson, die von den Dreharbeiten zu "Tod eines Killers" berichtet, in dem kein Geringerer als Ronald Reagan seine letzte Filmrolle spielte. "Mich interessieren inszenierte Realitäten, nicht eigentliche Wirklichkeit. Fassadenkultur, die Mode, Trends. (...) Ich mache Dokus, die auch für mich eine Erfahrungsreise sind.", erklärt der Filmemacher Eckhart Schmidt. Er gehörte einst zur "Neuen Münchner Gruppe", die in den sechziger Jahren um "Zur Sache, Schätzchen"-Regisseurin May Spils entstand und mit humorvoller Rebellion und anarchischer Leichtigkeit gegen "Opas Kino" aufbegehrten. Eckhart Schmidt führte bei 22 Spielfilmen (u.a. "Der Fan", 1982) und drei Opernfilmen Regie, schrieb 16 Bücher und ist seit den 90er-Jahren auf Dokumentarfilme spezialisiert. Unter denen finden sich viele Hommagen an deutsche Filmemacher (z.B. "Helmut Dietl erzählt...", 2014), doch seine wahre Liebe gehört der Mutter aller inszenierten Realitäten, der Metropole Los Angeles, "seiner Stadt", wie er sagt. Eine Liebe, die 1979 mit seinem ersten Besuch in Hollywood mit einer Recherche zu Douglas Sirk begann. Seither spürt er in den meisten seiner insgesamt 79 Dokumentarfilme der Aura, den Geheimnissen und Mysterien Hollywoods nach und enthüllt, wie zum Beispiel in "Hollywood Gangster", das Auseinanderklaffen des Glamours einerseits und die Düsternis und Todesnähe in der Traumfabrik andererseits.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 65 min.
Deutsche TV-Premiere: 27.12.2008 (Bayerisches Fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Eckhart Schmidt
- Drehbuch: Eckhart Schmidt
- Produktion: BR