Daniel weiß von Oper gar nichts. Vanessa findet: "Die singen da so komisch". Lion meint, die ganze Veranstaltung sei wohl eher was für ältere und reiche Leute. Das verbinden Jugendliche aus der 9. Klasse mit Oper. Dennoch haben sich alle auf ein Projekt des Theaters Osnabrück eingelassen, in dem sie die Probenarbeit zum "Freischütz" begleiten. Der Inhalt der ersten durchkomponierten romantischen Oper von Carl Maria von Weber ist kompliziert - Tatsache ist, dass am "Ende alle tot sind, oder?", meint Therese. Während die Haupt- und Gymnasialschüler von Theaterpädagogen an die Inszenierung herangeführt werden, stellt sich heraus, dass es eine Menge Parallelen zwischen der Welt der Oper und der Jugendlichen gibt: Es geht um Versagensängste, verzweifelte Liebe und Freundschaft - auf der Bühne und im richtigen Leben. Fernab ihres Alltags können sich die Schülerinnen und Schüler im Theater ausprobieren, mit Instrumenten experimentieren, und werden sogar selbst Teil der Inszenierung - acht Wochen intensiver Arbeit neben Schule, Ferienjob und Fußballplatz. Die Dokumentation zeigt, wie die Haupt- und Gymnasialschüler den Opernbetrieb kennen lernen, ihre Vorurteile revidieren, mit Instrumenten experimentieren und am Ende bei der Premiere mitfiebern. Der Film zeigt, wie die Jugendlichen nach und nach in die ihnen so fremde Welt eintauchen, sie verstehen und am Ende von der Oper begeistert sind - zwar nicht alle, aber verstanden, was im Theater passiert, das haben alle. Dabei gibt der Film auch Einblick in die Lebenswirklichkeit der Neuntklässler: Sie alle wissen, dass sie in der Schule Leistung bringen müssen, um den Abschluss zu schaffen. Sie sind plötzlich keine Kinder mehr, streiten mit ihren Eltern, auch wenn sie gar nicht so genau wissen warum. Doch im Theater - da ist das alles vergessen, da können sie in den Probenräumen einfach sie selbst sein, werden von den Mitarbeitern in den Werkstätten empfangen und für voll genommen. Oper für Anfänger - das Theater Osnabrück öffnet sich und gewinnt neue, junge und begeisterte Zuschauer. - Die beiden Autoren Claudia und Günter Wallbrecht wurden vom Deutschen Kulturrat mit dem dem "puk-Journalistenpreises 2010" für die Sendung ausgezeichnet.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 60 min.
Deutsche TV-Premiere: 27.12.2009 (NDR)
Cast & Crew
- Drehbuch: Claudia Wallbrecht, Günter Wallbrecht