Venedig, im Jahr 1271. Der junge Marco Polo wird vom Papst dazu auserkoren, eine Expedition nach China anzuführen. Dort soll er den Anhängern des friedfertigen Herrschers Kublai Khan die abendländische Kultur nahebringen. Auf der beschwerlichen Reise geraten Marco und seine Begleiter immer wieder in lebensgefährliche Situationen. In China angekommen, ist Marco Polo von der fremden Hochkultur zutiefst fasziniert. Aber er muss verhindern, dass Khans intriganter Sohn die guten Beziehungen zwischen Ost und West zunichtemacht. Im Jahr 1271 führt Marco Polo (Horst Buchholz) als Sohn wohlhabender, venezianischer Kaufleute ein unbeschwertes Lotterleben, sehr zum Unmut seines weisen Privatlehrers Ackerman (Orson Welles). Dann aber wird Marcos Vater Nicolo (Massimo Girotti) in den geschäftlichen Ruin getrieben, die Familie steht vor dem Nichts. In dieser Situation trifft die Nachricht ein, dass Papst Gregor X. (Guido Alberti) den jungen Marco dazu auserwählt hat, eine Expedition nach China anzuführen. Dort soll er dem mächtigen Kaiser Kublai Khan (Anthony Quinn) und dessen Anhängern die westliche Kultur sowie die abendländische Philosophie nahebringen. Für den ebenso unerfahrenen wie lebenshungrigen Marco wird diese Mission zu einer abenteuerlichen Reifeprüfung. Begleitet von seinem Vater, seinem Onkel (Mica Orlovic) und zwei Tempelrittern tritt er die beschwerliche und gefahrvolle Reise um die halbe Welt an. Die Männer durchqueren das Heilige Land, Syrien und die Wüste Gobi. Immer wieder geraten sie dabei in lebensgefährliche Situationen, werden attackiert, entführt und voneinander getrennt. Nicht alle von ihnen werden ihr Ziel lebend erreichen. Auch Marco entgeht mehrfach nur knapp dem Tod. Er trifft auf grausame Einsiedler und mörderische Banditen, aber auch auf verführerische Frauen, allen voran Prinzessin Gogatine (Lynne Sue Moon), die ebenfalls den Hof des Kublai Khan erreichen will. Marco verliebt sich in die schöne Frau, obwohl er weiß, dass sie den Mongolenherrscher zum Mann nehmen soll. In China angekommen, zeigt Marco sich von Kublai Khans Weltoffenheit und den Erkenntnissen der chinesischen Gelehrten zutiefst beeindruckt. Er ahnt nicht, dass hier auch die größte Gefahr für ihn und seine Gefährten lauert. Denn Khans abtrünniger Sohn, Prinz Nayam (Robert Hossein), fürchtet den abendländischen Einfluss und setzt alles daran, einen kriegerischen Keil zwischen das Volk der Chinesen und die Menschen des Westens zu treiben. Um dieses Ziel zu erreichen, würde er sogar seinen eigenen Vater mit Gewalt vom Thron stoßen. Der Historienfilm über die Erlebnisse Marco Polos in China trumpft mit aufwendigen Produktionsbedingungen, eindrucksvollen Bildern und spannungsreichen Abenteuerszenen auf. Zur bemerkenswerten Starbesetzung gehört neben Horst Buchholz, Orson Welles und Omar Sharif auch Anthony Quinn. Sein Geburtstag jährt sich am 21. April zum 100. Mal. Der Sohn einer Mexikanerin und eines Iren wuchs in den USA auf. Sein Vater starb als er 12 war und fortan musste er mit für den Familienunterhalt sorgen. Nachdem er u.a. als Taxifahrer und Boxer gearbeitet hat, debütierte er 1936 im Theater. Bis Anfang der 1950er-Jahre spielte Anthony Quinn in Nebenrollen meist den fremden Bösewicht oder blutrünstigen Indianer. Sein Erfolg begann, als er die Hauptrolle im Bühnenstück "Endstation Sehnsucht" übernahm. Für die Nebenrolle in Elia Kazans "Viva Zapata" erhielt Anthony Quinn 1952 einen Oscar, mit Federico Fellinis "La Strada" (1954), wo er als Straßengaukler Zampano brillierte, setzte er seinen Erfolg fort. Es folgten Rollen wie die des Paul Gaugin in "Vincent Van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft" (1956, Nebenrollen-Oscar), der bucklige "Glöckner von Notre Dame" (1956) und schließlich 1964 die Figur des "Alexis Sorbas", die ihm auf den Leib geschrieben war. "Alexis Sorbas" sendet der MDR als zweiten Film in seiner kleinen Hommage an den großen Anthony Quinn am Montag, 20.04.2015, um 23:40 Uhr.
(MDR)
Länge: ca. 117 min.
Deutscher Kinostart: 29.10.1965
Original-Kinostart: 06.08.1965 (F)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Denys de La Patellière, Raoul Lévy, Noël Howard
- Drehbuch: Noël Howard, Denys de La Patellière, Jean-Paul Rappeneau, Jacques Rémy, Raoul Lévy
- Produktion: Alfredo Nicolai, Georges Vallon, Avala Film, ITTAC, Italaf Kaboul, Mounir Rafla, Prodi Cinematografica, Société Nouvelle de Cinématographie, Cine Custodia Film AG Zuerich, Raoul Lévy, Gérard Beytout, Mario Bisi, Ratko Drazevic, Henrick Kaestlin, René Pignières
- Produktionsauftrag: 3sat
- Musik: Mario Bua, M.J. Coignard-Helison, Georges Garvarentz
- Kamera: Wladimir Ivanov, Claude Renoir, Armand Thirard, Veljko Despotovic, Slobodan Mijacevic, Miodrag Miric, Miodrag Nikolic, Jacques Saulnier
- Schnitt: Noëlle Balenci, Jacqueline Thiédot, Albert Jurgenson
- Maske: Radmila Todorović
- Kostüme: Jacques Fonteray
- Regieassistenz: Cliff Lyons, Jean-Michel Lacor, Serge Vallin
- Ton: Pierre Goumy, Jacques Labussière, Vladimir Stanković