1971 trauerten an Jo "Seppi" Sifferts Beerdigung über 50 000 Menschen in den Strassen seiner Heimatstadt Freiburg im Üechtland. Siffert war ein volksnaher Star, der nach seinem frühen Tod zum Mythos wurde - ein Getriebener und ein Antreiber, der allen, die ihn kennenlernten, in lebhafter Erinnerung geblieben ist. Die Formel 1 war damals eine grosse Familie, und nicht einmal Jim Clark, der Weltmeister, genoss Starstatus; die Fahrer waren Mechaniker und Schwerarbeiter, die im überhitzten Cockpit Brandblasen davontrugen - und Siffert war der Ärmste von allen. Doch Siffert war auch einer, der der Rennfahrerei wie einer Droge verfallen war und ohne Strategie immer voll auf Sieg fuhr. In einem Zirkus, in dem "jeder Tag ein kleiner Tod, jede Nacht eine kleine Liebe" bedeutet, trieb er die Risikobereitschaft und die Coolness auf die Spitze. Und obwohl die damalige "Traumwelt der 300-Stundenkilometer" im Vergleich zur heutigen Formel 1 der Superboliden fast wie eine Seifenkisten-Veranstaltung erscheint, versprühte sie Abenteurertum, Glamour und Weltläufigkeit. Der junge Churer Filmemacher Men Lareida entdeckt den charismatischen Champion und Frauenschwarm, der sogar Steve McQueen im Rennfahrerfilm "Le Mans" als Vorbild diente, nun für ein jüngeres Kinopublikum. In einer geschickten Mischung aus exklusivem Archivmaterial und Interviews mit Wegbegleitern, Familienmitgliedern und Konkurrenten blendet Lareidas "Biopic" - stets begleitet vom mitreissenden Beat-Pop von Netz Maeschis Band Stereophonic Space Sound Limited - zurück in eine Zeit, in der die Rennfahrerei noch nicht in der Spirale von Geld und Macht verkommen war.
(SRF)
Cast & Crew
- Regie: Men Lareida
- Produktion: hugofilm
- Produktionsfirma: SSR-SRG-Idée Suisse