Originalpremiere: 1925
Der Film ist ein einmaliges Dokument der jüdisch-ukrainischen Kulturgeschichte, gedreht an Originalschauplätzen und damaligen Zentren des jüdischen Lebens wie Berdytschiw, Odessa, Letytschiw. Legendär ist die lange, im Hafen von Odessa gedrehte Traumszene, in der sich Menachem als versierter Heiratsvermittler ausgibt. Die Schauspieler kamen vorwiegend vom Jüdischen Theater Moskau. Einige Mitglieder der Filmcrew wurden später Opfer der Stalin'schen Säuberungsaktionen, wie der Autor des Drehbuchs, Isaak Babel, oder der Hauptdarsteller Solomon Michoels, der 1948 ums Leben kam. Die neue Musik stammt von der ukrainischen Komponistin Masha Khotimski, geboren 1980. Sie hat in ihre Musik authentische jüdische Gesangsaufnahmen aus den 1910er Jahren einbezogen, die im Gebiet der heutigen Ukraine bei einer Expedition der Gesellschaft für jüdische Geschichte und Ethnographie unter Leitung des jüdischen Schriftstellers Sholem An-Ski aufgezeichnet wurden. Er unternahm mit Ethnologen von 1912 bis 1914 eine systematische Quellensammlung in den damaligen jüdischen Siedlungsgebieten des zaristischen Russlands und nahm auf Phonographen liturgische Lieder, Geschichten und Volksmusik auf. Ein Teil der Tonaufnahmen ist in der Wernadski-Nationalbibliothek von Kiew erhalten. Die Gesangsaufnahmen sind teils Lieder, teils chassidische Nigun-Gesänge, die gerade in den ukrainisch-jüdischen Gemeinden gepflegt wurden. Masha Khotimski bearbeitete die historischen Aufnahmen, kombinierte sie mit neuer Musik für kleines Ensemble und reicherte sie mit Geräuschen zu einem großen Klangraum an.
(arte)