Als Konrad Adenauer und Charles de Gaulle am 22. Januar 1963 den Elyséevertrag schlossen, um die "Erzfeindschaft" zwischen Deutschland und Frankreich zu überwinden, da war man in Herne im Ruhrgebiet und in Hénin-Beaumont im französischen Bergbaugebiet Pas de Calais längst weiter. Schon seit mehr als sechzig Jahren bestanden freundschaftliche Bande zwischen den beiden Städten. Angefangen hatte alles mit einem verheerenden Unglück. Über tausend französische Bergleute waren nach einer Grubengasexplosion in der Nähe des Ortes Hénin-Beaumont unter Tage eingeschlossen. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Spontan machten sich die gut ausgerüsteten Grubenwehren aus Herne und Gelsenkirchen auf den Weg nach Frankreich. "Kumpel ist Kumpel!" sagten sich die Bergleute von der Ruhr - und das im Jahr 1906, als die Franzosen als "Erbfeind" galten. 14 französische Bergleute konnten dank der Unterstützung der deutschen Helfer gerettet werden. "Ein Wunder!" titelten die Zeitungen. Es war der Beginn einer schwierigen Freundschaft, denn schon acht Jahre später standen sich die Kumpel von diesseits und jenseits der Grenze in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs gegenüber. Auch die Ruhrbesetzung durch Frankreich 1923 und die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs stellten die Verbindung zwischen Herne und Hénin-Beaumont auf eine harte Probe. Doch die Menschen aus den beiden Kohleregionen hielten fest an der Verbindung, die unter so dramatischen Umständen begonnen hatte - lange bevor die deutsch-französische Freundschaft mit Adenauer und de Gaulle politisches Programm wurde. Die Partnerschaft beider Städte besteht bis heute - und so machen sich zwei junge Frauen, Melissa aus Herne und Samia aus Hénin-Beaumont, auf die Suche nach den Anfängen einer unmöglichen Freundschaft, in der sich ein Jahrhundert bewegte deutsch-französische Geschichte spiegelt.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 18.01.2013 (WDR)
gezeigt bei: WDR.DOK (D, 2002)
Cast & Crew
- Drehbuch: Monika Siegfried-Hagenow