In der DDR bereits ein gefeierter Film- und Theaterstar, gelang es ihm, auch im wiedervereinigten Deutschland seine Karriere als beliebter und preisgekrönter Darsteller nahtlos fortzusetzen. Gwisdeks Filmographie umfasst unglaubliche 172 Filme der unterschiedlichsten Genres für Kino und Fernsehen. Und selbst wenn er nicht die Hauptrolle spielte, gelang es ihm oft, mit wenigen Szenen Glanzpunkte zu setzen. Ein weltweites Millionenpublikum brachte er als pensionierter Lehrer Klapprath in "Good Bye Lenin!" (2003) zum Lachen, als er stotternd und stammelnd zu erklären versucht, wie es in der - scheinbar - noch real existierenden DDR möglich sein kann, dass ein gigantisches Coca Cola-Banner an einer Hauswand entrollt wird. Für seine Leistung in Andreas Dresens Episodenfilm "Nachtgestalten" (1999) erhielt er den Silbernen Bären als bester Darsteller. Und der Höhepunkt seiner Kunst, einen unvergesslichen Moment mit einem einzigen Auftritt zu schaffen, findet sich zweifellos in "Oh Boy" (2012). Ein Drehtag, ein Barhocker, ein kurzer Dialog in der unnachahmlich trockenen, schnodderigen Gwisdek-Diktion: Das Ergebnis war eine köstliche Szene und der Deutsche Filmpreis! "Kundschafter des Friedens" Die Entführung eines Präsidentschaftskandidaten in einer ehemaligen Sowjetrepublik gibt vier alten Agenten des DDR Auslandsgeheimdienstes die Chance, nach über einem Vierteljahrhundert in ihren alten Beruf zurückzukehren. Agenten wurden in der DDR euphemistisch Kundschafter des Friedens genannt. Jochen Falk ist der Kopf des Quartetts, seine ebenfalls in die Jahre gekommenen Kumpels kümmern sich um Technik, Logistik und um die Herzen der Frauen. Falk hat einen persönlichen Grund für diese Mission: Sein alter Widersacher beim BND, Frank Kern, der ihn einst enttarnte und ihm dann die Frau ausspannte, wurde gemeinsam mit dem Kandidaten in Katschekistan entführt. Begleitet werden die vier Spionageveteranen von der jungen BND-Agentin Paula, die zudem Kerns Tochter ist. Schnell wird klar, dass die Methoden der vier Kundschafter nur bedingt in der Gegenwart taugen und dass ihre Talente auch ein wenig eingerostet sind. So hat Jaecki ein Riesenproblem, die Alarmanlage eines Luxushotels lahmzulegen, da die Kabel aus China stammen, und Romeo-Agent Harry scheitert zunächst jämmerlich als Herzensbrecher. Auch wenn weder die eingemottete Technik aus der Zeit des Kalten Krieges noch die neuesten Gadgets wirklich helfen, gelingt die Befreiung von Präsidentschaftskandidat Kazan und seines deutschen Aufpassers. So kann die geplante Friedenskonferenz in Bonn termingerecht beginnen, bei der die vier Ostagenten zusammen mit ihrem alten Kontrahenten aus dem Westen noch eine wichtige Rolle spielen.
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Robert Thalheim gelang mit dieser Altherren-James Bond-Komödie, in der vier durch den Zeitenwechsel ausgemusterte DDR-Spione ihren Westkollegen nochmal zeigen können, was in ihnen steckt, ein großer Erfolg im Kino. Neben den vier ostdeutschen Schauspielstars Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Thomas Thieme und Winfried Glatzeder brilliert auch Jürgen Prochnow als ihr Westkontrahent.
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Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 26.01.2017
Deutsche TV-Premiere: 04.11.2017 (Sky Cinema)
FSK 6
Film einer Reihe:
- Kundschafter des Friedens (D/E, 2017)
- Kundschafter des Friedens 2 (D, 2025)
Cast & Crew
- Regie: Robert Thalheim
- Drehbuch: Robert Thalheim, Oliver Ziegenbalg
- Produktion: Andreas Banz, Dirk G. Engelhardt, Matthias Miegel, Robert Thalheim, Valeska Bochow, Sky
- Produktionsfirma: Kundschafter Filmproduktion GmbH, ZDF, ARTE, Cine Plus
- Musik: Anton Feist, Uwe Bossenz
- Kamera: Henner Besuch
- Schnitt: Stefan Kobe
- Regieassistenz: Dennis Eichhof, Manuel Siebert, Anne Stoye
- Ton: Roman Höffgen, Benjamin Krbetschek, Magnus Pflüger, Adrian Baumeister, Benjamin Hörbe
- Spezialeffekte: Marwin Wanek