Seit jeher befassen sich Künstlerinnen und Künstler mit dem Thema Krankheit und Tod. Schmerz wird zum Motor der Schaffenskraft, seelische Verletzlichkeit führt zu neuen Sichtweisen. Die Dokumentation spannt den Bogen über mehrere Jahrhunderte und verschiedene Künste. Da gibt es einerseits den Blick von außen. Maler beschäftigen sich mit biblischen Leiden, mit der Pest wie Pieter Bruegel. Die Dokumentation widmet sich schwerpunktmäßig Künstlerinnen und Künstlern, die ihre eigenen Leiden darstellen und sich gleichzeitig dem Thema grundsätzlich widmen. Die amerikanische Künstlerin Hannah Wilke hat ihren Krebs und die Chemotherapie in schonungslosen Fotografien dokumentiert. Christoph Schlingensiefs Theaterprojekt "Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir" ist ein aufwühlendes Protokoll seiner Ängste und seines Sterbens. Heute sind seelische Probleme, Depressionen das große Thema. In der Gesellschaft, in der Kunst. Wenn die Nerven plötzlich alles durcheinanderwirbeln, das beschreibt die Schriftstellerin Siri Hustvedt schonungslos in ihrem Buch "Die zitternde Frau". Das Schreiben half ihr, die Schübe zu verarbeiten und anzunehmen. Bei allen individuellen Schicksalen geht es aber immer um mehr. Um diese Gesellschaft. Wie sie Krankheiten produziert und sie ausgrenzt. So empfindet es die Schweizer Künstlerin Veronika Spierenburg. Als sie Multiple Sklerose bekam, fühlte sie sich "an den Rand" gedrängt. Sie drehte den Spieß um, dokumentierte ihre Stammzellentransplantation und drängt zurück - in die Öffentlichkeit. Mit einem Kunstvideo, das Teil einer Ausstellung und auch dieses Films wird.
(arte)
Länge: ca. 52 min.
Deutsche TV-Premiere: 08.06.2022 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Nicola Graef