Prof. James Bower (Montgomery Clift) ist einer der international renommiertesten Wissenschaftler. Sein Ruhm hat jedoch einen hohen Preis. Als Gegenleistung für die üppigen Forschungsgelder, die seine Arbeit ermöglichen, zwingt die Regierung ihn zu einem heiklen Spionageauftrag jenseits des Eisernen Vorhangs. Nicht ganz freiwillig reist der Amateurspion von München aus nach Leipzig. Durch die Vermittlung des Arztes Dr. Saltzer (Hannes Messemer) soll er hier einen russischen Physiker treffen und von diesem einen Mikrofilm erhalten. Die Aufgabe erweist sich als schwierig. Wachsame Augen registrieren jeden Schritt des Amerikaners. Besonders quälend sind die Nächte im Hotelzimmer, in dem unsichtbare Apparaturen ihn am Schlaf hindern und den Aufenthalt zu einem Horrortrip gestalten. Der einzige Lichtblick in diesem düsteren Land scheint Peter Heinzmann (Hardy Krüger) zu sein, ein junger ostdeutscher Wissenschaftler, dem Bowers Arbeiten bestens bekannt sind. Heinzmann hat jedoch den Auftrag, das Vertrauen des berühmten Amerikaners zu erschleichen und ihn zum Überlaufen zu bewegen. Davon will Bower jedoch nichts wissen. Trotz aller Widrigkeiten schüttelt er seine Verfolger ab und nimmt den Mikrofilm unbemerkt an sich. Saltzer wird bei der Übergabe erschossen, doch mit Hilfe seiner patenten Sprechstundenhilfe Frieda (Macha Méril) flüchtet Bower zunächst auf dem Fahrrad, dann zu Fuß und schließlich schwimmend über die Zonengrenze. Zurück im Westen, erlebt der Wissenschaftler allerdings eine herbe Überraschung. Montgomery Clift spielt seine letzte Rolle in diesem ungewöhnlichen Agentenfilm, der die Grenzen des Genres sprengt. Dank atmosphärischer Bilder des Nouvelle-Vague-Kameramanns Raoul Coutard wird die dumpfe Beklemmung des DDR-Alltags sinnlich nachvollziehbar. Zu den Höhepunkten des unterschwelligen Psycho-Thrillers zählen Bowers Halluzinationen, die als psychedelische Visionen visualisiert werden. Hardy Krüger überzeugt als tougher Gegenspieler von Clift; in einer Nebenrolle tritt Jean-Luc Godard auf.
(ARD)
Länge: ca. 106 min.
Deutscher Kinostart: 20.10.1966
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Raoul J. Lévy
- Drehbuch: Peter Francke, Robert Guenette, Raoul J. Lévy, Raoul Lévy, Lewis Gannet, Montgomery Clift, nach dem Buch von Paul Thomas
- Buchvorlage: 1965 novel by Paul Thomas
- Produktion: Raoul Lévy, Raoul Lévy für Warner Brothers-Seven Arts, Conrad von Molo
- Musik: Serge Gainsbourg
- Kamera: Raoul Coutard
- Schnitt: Albert Jurgenson, Roger Dwyre