Der friedliche Alltag einer provinziellen Kleinstadt in Frankreich wird durch eine Welle anonymer Briefe gestört. Nicht einmal die respektiertesten Männer wie Ärzte oder Vertreter der Staatsgewalt bleiben von den Anschuldigungen des "Raben" so nennt sich der anonyme Absender in den Schreiben verschont. Streit und Groll der Bewohner schlagen schon bald in Zweifel und Argwohn untereinander um. So gerät recht schnell der zynische Arzt Rémy Germain, dessen Name in jedem der Briefe fällt, in Verdacht, der Verfasser zu sein. Ihm wird unterdes vorgeworfen, verbotene Abtreibungen vorzunehmen, da sich bei ihm Fälle, bei denen nur die Mutter die Geburt überlebt, häufen. Außerdem soll er zu mehreren Frauen Verhältnisse unterhalten, unter anderem auch zu Laura, einer sehr ehrbaren Dame und Gattin seines Kollegen Michel. Mehr und mehr Einwohner fallen der Rufmordkampagne des "Raben" zum Opfer. Dabei offenbart dieser, dass er detaillierte Kenntnisse über die Vorgänge in der Kleinstadt besitzt. Die vor üblen Unterstellungen strotzenden Briefe nähren das gegenseitige Misstrauen der Bewohner, führen zu sich häufenden Beschuldigungen und drohen die Atmosphäre vollkommen zu vergiften. Viele intime Geheimnisse werden aufgedeckt nur bis dato eines nicht: die Identität des Absenders …...
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"Der Rabe" (1943) bezeugte aus Sicht der Deutschen die schlechte Moral und Korruption im besetzten Frankreich. Produziert von einer deutschen Firma, wurde er zunächst vor allem in ebenso besetzten oder neutralen Ländern aufgeführt. Henri-Georges Clouzot erhielt nach Ende des Zweiten Weltkriegs wegen seiner angeblich zu engen Zusammenarbeit mit dem Feind ein vorläufiges Berufsverbot. Im Zuge dessen wurde auch "Der Rabe" (1943), einer seiner ersten Filme, vom Militär zensiert und erst einige Jahre später herausgebracht.
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Länge: ca. 92 min.
Original-Kinostart: 28.09.1943 (F)
FSK 6
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Cast & Crew
- Regie: Henri-Georges Clouzot
- Drehbuch: Louis Chavance, Henri-Georges Clouzot
- Produktion: Continental Films, René Montis, Raoul Ploquin
- Produktionsauftrag: Raoul Ploquin
- Musik: Tony Aubin
- Kamera: Nicolas Hayer
- Schnitt: Marguerite Beaugé
- Szenenbild: Andrej Andrejew
- Ton: William Robert Sivel