Leben!

Die selbst verschuldete Verarmung einer chinesischen Familie erweist sich nach dem Bürgerkrieg und der kommunistischen Machtübernahme Ende der Vierzigerjahre als Glück im Unglück. Kriegswirren, Kulturrevolution und der Terror der Roten Garden stellen die Familie vor harte Prüfungen, die sie dank ihres Überlebenswillens meistern, den das kommunistische Regime nicht zu brechen vermochte.
„Leben!“ ist eine ebenso spannend wie kunstvoll inszenierte Familienchronik von Zhang Yimou („Shanghai Serenade“, „Rote Laterne“). Mit rührenden Alltagsgeschichten und grotesken Anekdoten verfolgt und kommentiert das atmosphärisch dichte Melodram die Epochen der jüngeren chinesischen Geschichte von den Vierziger- bis zu den Siebzigerjahren.
Der junge Fugui (Ge You), ein missratener Sohn aus wohlhabender Familie, verspielt Haus und Hof und wird darauf von seiner schwangeren Frau Jiazhen (Gong Li) samt Tochter verlassen. Nach der Geburt ihres Sohnes kehrt Jiazhen zurück zu Fugui, der die Familie mit Schattenspielaufführungen durchbringt, bis er im Heer zwangsrekrutiert wird. Als Fugui aus dem Bürgerkrieg heimkehrt, wird Long Er (Ni Dahong), an den er einst Haus und Hof verlor, aufgrund seines Besitzes als Konterrevolutionär hingerichtet. Mao Tse-tung predigt den unbedingten Fortschritt und Fugui sorgt mit seinem Schattentheater für die gute Arbeitsmoral bei den Stahlkochern an ihren Hinterhof-Schmelzöfen, derweil Jiazhen durch den Verkauf von Trinkwasser etwas dazuverdient. Das einigermaßen friedvolle Zusammenleben der Familie wird jäh unterbrochen, als ein alter Kriegskamerad Fuguis Sohn bei einem tragischen Autounfall tötet. Während der Kulturrevolution in den Sechzigerjahren muss Fugui seine „reaktionären“ Schattenspielfiguren verbrennen. Jiazhen sorgt sich um ihre mittlerweile erwachsene Tochter Fengxia (Liu Tanchi), die keinen Mann bekommt, weil sie stumm ist. Als sie schließlich doch heiratet und von dem gutherzigen Ortsvorsitzenden Wan Erxi (Jiang Wu) ein Kind erwartet, kommt es bei der Entbindung zu Komplikationen. Erxi nutzt seine Beziehungen und holt einen im Zuge der Kulturrevolution verbannten Arzt aus einem Lager, der im entscheidenden Augenblick jedoch keine Hilfe leisten kann, weil er durch die Haft so sehr ausgehungert ist, dass er sich den Bauch zu voll schlägt. Die junge Mutter verblutet. Lange dauert es, bis Fugui, Jiazhen und Erxi sich von dem Schicksalsschlag erholen.