An einem schönen Sommertag beginnt für Gisela Zeller der Alptraum schlechthin. Dr. Matthias Rilling, Oberarzt auf der internistischen Station im St. Josefskrankenhaus Freiburg, diagnostiziert bei ihr Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen, elf Tage, nachdem sie in Ruhestand gegangen ist. Wie reagieren Gisela Z. und ihre Angehörigen auf die katastrophale Nachricht? Zu welcher Behandlung entschließt sie sich? Was raten ihr die Ärzte? Dr. Rilling wird täglich mit dem Sterben konfrontiert. Wo soll der Arzt noch eingreifen, wo hilft er dem Patienten, wo verlängert er nur unnötig Leiden? Diese Fragen beschäftigen Dr. Rilling seit Jahren. Er selbst, sagt er, würde an Frau Zellers Stelle nichts machen. "Ich weiß, was wir den Patienten damit antun", meint er. Deshalb hat er auch seinem 96-jährigen Vater geraten, nicht in die schwere Magenkrebs-Operation einzuwilligen. Vater und Sohn sind sich bewusst: Dies ist der letzte Sommer, den sie noch miteinander erleben dürfen. Während Gisela Z. auf die Wirkungen der Chemotherapie hofft, entdeckt Dr. Rilling im Krankenhaus bei Rupert G., 87, Metastasen. Wo ist der Primärtumor? Was macht man mit einem alten Mann, der herzkrank ist, an Parkinson leidet und eigentlich sterben möchte? Kann Dr. Rilling ihn noch einmal auf die Beine bekommen? Um welchen Preis? "Vernünftige Leute sterben mit 87", sagt Rupert Gässler lakonisch. "Ich bin reif zum Abdanken." Der Dokumentarfilm von Sigrid Faltin schaut dorthin, wo Schmerz und Leid regieren, wo jeder eines Tages hinkommen wird: ans Ende des Lebens. Ein Film, in dem es um die letzten Dinge geht, um das wirklich Wichtige im Leben: Wenn es Zeit ist zu sterben.
(SWR)
Länge: ca. 89 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.07.2011 (Das Erste)
Cast & Crew
- Drehbuch: Sigrid Faltin