Deutsche TV-Premiere: 16.01.2016 (ARD-alpha)
Hitlers Mein Kampf wurde zu einem Mythos aufgeladen. Die Urheberrechte an der Hetzschrift enden am 1. Januar 2016, 70 Jahre nach Hitlers Tod. Für die Journalistin Vivian Perkovic der Anlass, der Entstehungsgeschichte und den Inhalten des Buches nachzuspüren. Und sie fragt: Soll man sich heute noch mit diesem Buch beschäftigen? Denn viele der von Hitler verwendeten demagogischen Mittel sind zeitlos - und werden heute wieder von Rechtspopulisten in ganz Europa verwendet. Vivian Perkovic reist quer durch Deutschland und Österreich mit dem Ziel, Entstehung, Inhalt und Wirkung von "Mein Kampf" besser zu verstehen und Hitlers Hetzschrift zu entmystifizieren. Sie trifft Experten, die sich seit Jahren mit "Mein Kampf" beschäftigen, etwa das Historiker-Team des Instituts für Zeitgeschichte in München, das im Januar 2016 eine Neu-Edition von "Mein Kampf", versehen mit kritischen Kommentaren und Einordnungen, herausbringen wird. Sie diskutiert mit Menschen, die dafür plädieren, das Buch müsse frei zugänglich sein und mit den Machern von "Rimini-Protokoll", die "Mein Kampf" auf die Theater-Bühne bringen. Umfassendes Archivmaterial ergänzt die filmische Recherche-Reise. Zunehmend offenbart sich: "Mein Kampf" ist eine gigantische Absichtserklärung, ein politisches Programm; Judenvernichtung, Lebensraum Ost, Eugenetik - als Hitler an der Macht ist, setzt er um, was er bereits Jahre zuvor veröffentlicht hat. Und noch eine Erkenntnis trifft Vivian Perkovic: Hitlers "Mein Kampf" sollte nicht weggesperrt werden, es muss vielmehr diskutiert, eingeordnet und erklärt werden - um den Mythos um das Buch zu entzaubern und vor allem um die demagogischen Mittel dieser Zeit besser zu verstehen. Denn auch heute noch sind sie aktuell: Das zeigen nicht zuletzt rechtspopulistische Bewegungen und das Erstarken rechtsnationaler Parteien in ganz Europa.
(ARD alpha)
Cast & Crew
- Regie: Klaus Gietinger
- Drehbuch: Klaus Gietinger, Vivian Perkovic