Deutsche TV-Premiere: 15.12.2020 (arte)
In der chinesischen Stadt Yiwu werden in über 600 Fabriken Dekoartikel hergestellt, die die Welt zu brauchen meint, um Weihnachten zu feiern. Mehr als 70 Prozent der gesamten Weihnachtsartikelproduktion stammt aus Yiwu. Die Gehälter der Arbeiter sind um ein Vielfaches höher als in einigen europäischen Ländern. Die Arbeiter können sich teure elektronische Geräte leisten, sind aber auch Migranten im eigenen Land. Sie leben in behelfsmäßigen Unterkünften in den fabrikeigenen Wohnheimen, vermissen ihre Familien und Freunde, die sie in den Heimatorten zurückgelassen haben. Die Beobachtung ihres Lebens wirkt traurig vor dem Hintergrund einer endlosen Produktion von Weihnachtsartikeln für das Familienfest, das die Chinesen selbst nicht feiern. In der sich schnell wandelnden Gesellschaft Chinas sind nur die Alten zuverlässige Arbeitskräfte, die bereit sind, ihr Leben mit harter Arbeit zu verbringen und niemals ihre raue Realität infrage zu stellen. Die Jungen haben das kommunistische Ideal der bescheidenen disziplinierten Belegschaft häufig satt. Sie möchten sich nicht mehr den langen Arbeitszeiten unterwerfen, sie wollen auch nicht mehr chemische Dämpfe einatmen, die häufig bei der Produktion entstehen. Viele träumen von einer eigenen Firma, von finanzieller Unabhängigkeit - und von Liebe. "Merry Christmas, China" ist ein intimer Film über den Alltag der Arbeiter, die ihren Weg suchen zwischen den chinesischen Traditionen und dem neuen chinesischen Kapitalismus. Ihre persönlichen Geschichten spiegeln den Kampf des Individuums mit der Komplexität der modernen globalisierten Welt.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Mladen Kovacevic
- Drehbuch: Mladen Kovacevic
- Produktion: Filmska Produkcija Horopter
- Musik: Olof Dreijer
- Schnitt: Jelena Maksimovic