Eine Regisseurin gerät nach einem Schlaganfall an einen bekannten verurteilten Betrüger. Sie glaubt, in ihm den Protagonisten ihres neuen Films gefunden zu haben. Doch er nimmt sie aus. Die Geschichte des Films ist im Wesentlichen die Geschichte seiner Regisseurin Catherine Breillat, gespielt von Isabelle Huppert. Eines Morgens wacht Maud, eine Frau mittleren Alters, auf und spürt, dass ihr Körper zur Hälfte gelähmt ist. Im Krankenhaus fällt sie ins Koma. Als sie wieder aufwacht, ist ihr Geist wach, doch ihr Körper wird zum Untersuchungsgegenstand der Medizin. Allmählich bessert sich ihr Zustand, und sie wird nach Hause entlassen. Abgesehen von gelegentlichen Besuchen ihrer Familie ist sie die meiste Zeit allein. Im Fernsehen sieht sie ein Programm mit dem verurteilten Millionenbetrüger Vilko, der aus dem Gefängnis entlassen wurde und der durch einen Coup berühmt wurde, in dem er 135 Millionen ergaunerte. Vilko ist zwar ein Krimineller, aber er hat eine unbestreitbare Ausstrahlung. Als Maud ihn trifft, hat sie die Besetzung für die Hauptrolle ihres nächsten Films, den sie realisieren möchte, der aber nie entstehen wird. Denn Maud verfällt dem Betrüger, der sie in der Folge rücksichtslos ausnimmt. Obwohl ihr bewusst ist, betrogen zu werden, kann sie sich nicht dagegen wehren, denn Vilko und seine Familie, die sich um Maud kümmert, als sie auch noch ihren Arm bricht, bringen andererseits eine nie gekannte Freude in ihr Leben. Vikos Frau Andy wird ihr zur Schwester und Mutter. Obwohl eigentlich sie, die bekannte Regisseurin, die dominante Figur sein müsste, sieht Maud hilflos ihrem finanziellen Ruin entgegen. "Missbrauch" ist ein strafrechtlich relevanter Begriff, doch der spielt in dem Film von Catherine Breillat keine Rolle. Vielmehr geht es um das Schicksal einer Frau, deren Stärke sich am Ende als ihre größte Schwäche erweist. Je stärker Maud sich Vilko aneignet als die Hauptfigur in ihrem neuen Film, desto tiefer gerät sie in das Netz des Betrügers - psychisch und physisch. Ihr Stolz und ihre Scham lassen sie kein Ende finden. Die Geschichte des Films ist die seiner Regisseurin, die tatsächlich einen Schlaganfall erlitt und von einem bekannten Betrüger ausgenommen wurde. Doch der Film reicht über seine autobiografische Wahrheit hinaus: Catherine Breillat gelingt es in ihrem Drehbuch und ihrem Film, den eigenen Fall zu einem faszinierende Psychogramm über gegenseitige Abhängigkeiten und Missbrauch zu verarbeiten.
(3sat)
Länge: ca. 98 min.
Deutsche TV-Premiere: 01.12.2016 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Catherine Breillat
- Drehbuch: Catherine Breillat
- Produktion: Jean-Francois Lepetit, Flach Film, Iris Films, CB Films, ARTE France, Umedia, Ufund, Palatine Étoile 10, Hoche Artois Images, La Wallonie, La Région deBruxelles-Capitale
- Produktionsfirma: Iris Productions Deutschland, Canal+, Ciné+, ZDF, ARTE, CNC Centre National de la Cinématographie
- Musik: Didier Lockwood
- Kamera: Alain Marcoen
- Schnitt: Pascale Chavance