Weiterer Titel: It Is Not Over Yet
23.09.2021 (Kino)
Deutsche TV-Premiere: 28.09.2022 (3sat)
Die Zahl der über 80-Jährigen wird in den nächsten Jahrzehnten wachsen. Ein großer Teil von ihnen wird auch an Demenz erkranken und daher in einem Pflegeheim leben müssen, das dem besonderen Risiko einer schweren Demenzerkrankung Rechnung trägt. Das bedeutet einen enorm gesteigerten Bedarf an entsprechenden Einrichtungen und Pflegepersonal. Wie können wir als Gesellschaft darauf reagieren und ein würdiges Altern ermöglichen? In ihrem Dokumentarfilm stellt Regisseurin Louise Detlefsen am Beispiel eines einzigartigen kleinen Pflegeheims und dessen Bewohnerinnen und Bewohnern ein außergewöhnliches Langzeitpflegekonzept vor. In der dänischen Pflegeeinrichtung Dagmarsminde führt eine Gruppe von Seniorinnen und Senioren ein Leben, das anders ist als das, was man aus herkömmlichen Medienberichten kennt, die oftmals die schlechten Bedingungen thematisieren. Dagmarsminde ist ein privates Pflegeheim, das von der Krankenschwester May Bjerre Eiby gegründet und konzipiert wurde. Die Bewohner:innen leben hier in einer Art Wohngemeinschaft nach einer besonderen Behandlungsmethode. Die engagierte Gründerin nennt sie "Umsorgung". Die Patientinnen und Patienten werden nur minimal medikamentös behandelt bzw. gar von ihren Medikamenten entwöhnt. Stattdessen besteht die Behandlung aus Umarmungen, Augenkontakt, Berührungen, Gesellschaft und ab und zu einem kleinen Glas Portwein. Denn wenn die Erinnerung bröckelt, besteht das Glück darin, im Augenblick zu leben. Auch wenn die Bewohner:innen am Frühstückstisch oft wieder vergessen haben, wo sie sind und ob ihr Ehepartner noch bei ihnen ist, holt sie der liebevolle Umgang des Teams immer wieder ins Hier und Jetzt. "Mitgefühl auf Rezept" schildert mit Humor und Zärtlichkeit den Alltag der an Demenz erkrankten Menschen dieses einzigartigen Pflegeheims. Der Film zeigt, wie sich der revolutionäre Pflegeansatz positiv auf die Demenzkranken und deren Krankheitssymptome auswirkt und so zum Vorbild auch für andere Einrichtungen werden könnte.
(ORF)
Louise Detlefsen, geboren 1971, machte 1996 ihren Abschluss an der dänischen Journalistenschule und arbeitet seit 2000 als Dokumentarfilmregisseurin. Sie steht für Dokumentarfilme, denen es gelingt, ein breites Publikum anzusprechen und zu Diskussionen anzuregen. Ihre Filme drehen sich häufig um die Kraft von Gemeinschaften und zeichnen sich durch eine starke Solidarität mit den Protagonisten sowie eine besondere künstlerische Handschrift aus. Ihr Debütfilm "From Barbie to Babe" über eine erste Liebe, die sich über SMS-Nachrichten manifestiert, wurde 2003 auf dem "International Documentary Film Festival Amsterdam" uraufgeführt, und auch ihr Dokumentarfilm "Fat Front" feierte 2019 seine internationale Premiere auf diesem renommierten Festival. Er begleitet vier junge Frauen, die als Body-Positivity-Aktivistinnen für mehr Akzeptanz und Diversität kämpfen. "Fat Front" hatte große internationale Resonanz und war in Deutschland auf dem Dokumentarfilmfestival München zu sehen. Darüber hinaus gewann Louise Detlefsen Preise wie 2014 den Bent-Award auf dem "MIX Copenhagen"-Filmfestival mit dem Film "Love Birds" und 2007 den Preis für die beste Dokumentarserie auf dem TV-Festival mit der Fernsehserie "My Best Teacher".
(3sat)
Cast & Crew
- Produktion: Malene Flindt Pedersen, Hansen, Pedersen Film og Fjernsyn, Neue Celluloid Fabrik
- Musik: Jonas Colstrup
- Kamera: Per Fredrik Skiöld
- Schnitt: Jakob Juul Toldam, Julie Winding