Robert J. Flaherty (1884-1951) drehte 1923/24 den Dokumentarfilm "Moana" auf der polynesischen Insel Savaii im Archipel Samoa. Der Film zeigt ein durch traditionelle Riten geprägtes Leben mit Tänzen, mythologischen Gesängen und Tätowierung. Flaherty versuchte, die samoanische Kultur im Film festzuhalten und inszenierte Rituale nach, die durch Kolonialismus und Missionierung schon verdrängt waren. Bei der Uraufführung im Jahr 1926 war "Moana" kein kommerzieller Erfolg. Einen Grund dafür sah Robert J. Flaherty in der damals gebräuchlichen Filmmusik, die auch exotische Filme mit Musik aus dem Repertoire der europäischen Klassik begleitete; Flaherty war überzeugt, dass das Publikum den Film besser verstünde, wenn er einen adäquaten Soundtrack mit polynesischer Musik hätte. Rund 50 Jahre später setzte Flahertys Tochter Monica diese Idee um. Da sie als Kind selbst bei den Dreharbeiten dabei war und die Sprache beherrschte, führte sie in den 70er Jahren auf Samoa Tonaufnahmen mit den zum Teil noch lebenden Mitwirkenden von "Moana" durch: Pe'a und der Hauptdarsteller Ta'avale (Moana) lebten noch in Safune, Fa'angase (Dorfmädchen) lebte inzwischen auf Hawaii. 1975 sammelte sie, unterstützt vom Dokumentarfilmpionier Richard Leacock, auf Samoa umfangreiches Tonmaterial und legte diese Aufnahmen authentischer Volkslieder, atmosphärischer O-Töne und rekonstruierter Dialoge an den Film an. Mit der Tonfassung wollte Monica Flaherty den Film in seinem ursprünglichen künstlerischen Konzept fertigstellen und die traditionellen Lieder Samoas dokumentieren, die im Lauf des 20. Jahrhunderts zunehmend verschwunden sind.
(arte)
Länge: ca. 94 min.
Cast & Crew
- Regie: Robert J. Flaherty
- Drehbuch: Robert J. Flaherty
- Produktion: Frances Hubbard Flaherty
- Musik: James C. Bradford
- Kamera: Robert J. Flaherty
- Schnitt: Julian Johnson