Weiterer Titel: Departures - Die Kunst des Ausklangs
Originalpremiere: 23.08.2008
26.11.2009
Deutsche TV-Premiere: 25.11.2012 (Das Erste)
FSK 12
Daigo Kobayashi (Masahiro Motoki), fest angestellter Cellist in Tokio, sieht sich nach Auflösung seines Orchesters gezwungen, sein teures und noch nicht abbezahltes Instrument zu verkaufen. Aus finanzieller Not zieht er mit seiner Frau Mika (Ryoko Hirosue) in den Norden des Landes, wo ihm seine Mutter die kleine Bar vermacht hat, mit der sie seit dem Verschwinden ihres Mannes den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn verdient hatte. Seine Karriere als Musiker kann Daigo in diesem Provinzkaff vergessen, und so bewirbt er sich auf eine Annonce als "Reiseleiter". Wie sich herausstellt, ist die Berufsbezeichnung etwas irreführend. Es handelt sich nämlich um eine Stelle in einem Bestattungsunternehmen, das sich auf den "Nokan", die traditionelle Zeremonie des Einsargens, spezialisiert hat. Das ist für Daigo zunächst ein Schock. Aber er kann es sich nicht leisten, den Job abzulehnen. Seiner Frau gegenüber verschweigt er die Art seiner neuen Tätigkeit - zu Recht, denn als Mika die Wahrheit herausfindet, ist sie so angewidert, dass sie ihn verlässt. Der Umgang mit Leichen gilt in der japanischen Gesellschaft als unrein und wird in der Regel den unteren Kasten überlassen. Als Daigo daraufhin kündigen will, wird er von seinem Chef, dem alten, weisen Sasaki (Tsutomu Yamazaki), zum Bleiben überredet. Mit der Zeit entwickelt Daigo eine Liebe zu seinem neuen Beruf. Die traditionelle Zeremonie des Nokan, bei der ein Toter vor den Augen seiner Angehörigen entkleidet, gewaschen und für das Begräbnis eingekleidet wird - ohne den Blick auf die Nacktheit preiszugeben - erfordert viel Geschick und Taktgefühl. Für die Trauernden ist dieses Ritual eine grosse Hilfe beim Abschiednehmen. Als Daigo den Nokan zum ersten Mal allein durchführen darf, erfüllt ihn das mit Stolz. Da erreicht ihn Mikas Nachricht, dass sie schwanger sei und zu ihm zurückkehren möchte. "Okuribito", so der Originaltitel, ist die starke Geschichte eines jungen Mannes, der mit seiner Welt, seinem Vater und sich selbst in Konflikt geraten ist. Neben zahlreichen Auszeichnungen an nationalen und internationalen Festivals gewann der anrührende Film 2009 den Ausland-Oscar gegen die starke Konkurrenz von "Waltz With Bashir" und "La classe". Masahiro Motoki, Hauptdarsteller und fester Anker des Films, unterbreitete Regisseur Yôjirô Takita die Idee für die Geschichte. Zusammen arbeiteten sie gute zehn Jahre an dem Projekt. Passend zum Thema des Films haben sowohl Motoki als auch Takita ihre Karriere neu ausgerichtet: In den 1980ern war Motoki Mitglied der erfolgreichen japanischen Boyband Shibugaki Tai, und Takita drehte Sexfilme.
(SRF)