Der Nordrand von Wien, Mitte der 90er Jahre. Tamara und Jasmin, die vor vielen Jahren zusammen in der Schule waren, treffen sich in einer Abtreibungsklinik wieder. Im ersten Moment ist ihnen nicht klar, dass sich ihre Wege trotz unterschiedlicher Lebensweisen bald wieder kreuzen werden. Tamara nimmt ihre Pflichten als junge Erwachsene ernst. Gleichzeitig ist sie einsam und vermisst ihre serbische Familie, die kurz vor dem Krieg nach Sarajewo zurückgekehrt ist. Ihr Freund Roman absolviert den Militärdienst und ist fast nie zu Hause. Eine ständig nörgelnde Oberschwester lässt Tamara an ihrem Traumberuf Krankenschwester zweifeln. Jasmin arbeitet in einem Kaffeehaus. Lebenslustig genießt sie Süßigkeiten und Männer gleichermaßen. Beides scheint ihr über die trostlosen Zustände zu Hause, wo sie mit ihren Eltern und jüngeren Geschwistern auf engem Raum zusammenlebt, hinweg zu helfen. Trotzdem können Süßigkeiten und Spaß die dunklen Erinnerungen an Jasmins Kindheit nicht verdrängen. Eines Tages, nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit ihrem Vater, läuft Jasmin von zu Hause weg. Sie fühlt sich im Stich gelassen, keiner ihrer Bekannten ist bereit, sie aufzunehmen. Jasmin betrinkt sich mit ihnen und bleibt am eisigen Donauufer liegen. Senad, ein illegal eingereister bosnischer Flüchtling, findet Jasmin halb erfroren und bewusstlos am nächsten Morgen, und bringt sie ins Krankenhaus, in dem Tamara arbeitet. Jasmin ist entschlossen, nicht mehr nach Hause zurückzugehen. Obwohl sie einander eigentlich fremd sind, lässt Tamara Jasmin bei sich wohnen. Trotz anfänglicher Zurückhaltung entwickelt sich langsam eine Freundschaft zwischen den beiden jungen Frauen. Senad sucht Jasmin an ihrem Arbeitsplatz, um ihr ihre Brieftasche, die sie verloren hatte, zurückzugeben. Die gegenseitige Anziehung führt sie in Senads Bett im überfüllten Flüchtlingsheim. Gleichzeitig mit dem Wintereinzug in Wien wächst Jasmins Zuneigung für den schweigsamen Bosnier. Inzwischen ist Tamaras Beziehung zu Roman am Ende. Tamara ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen für einen früheren Freund und dem verlockenden Lächeln von Valentin, einem jungen rumänischen Lebenskünstler, der davon träumt, nach Amerika auszuwandern. Ein Winter geht zu Ende, bittersüß, mit schweren Herzen und vielen unbeantworteten Fragen an die Zukunft.
(ZDF)
Die Wiener Regisseurin Barbara Albert lässt fünf junge Menschen mit unterschiedlichen ethnischen und sozialen Hintergründen aufeinandertreffen. Was sie für kurze Zeit aneinander bindet, ist die Sehnsucht nach menschlicher Nähe und Wärme, an einem Ort, an dem es jahreszeitlich und politisch immer kälter wird. Das leidenschaftliche Spielfilmdebut erhielt mehrere Preise und überzeugt durch die ausgezeichneten schauspielerischen Leistungen der Darstellerinnen und Darsteller, von denen einige zum ersten Mal vor der Kamera stehen.
(ORF)
Länge: ca. 103 min.
Deutscher Kinostart: 31.08.2000
Internationaler Kinostart: 02.09.1999 (A)
FSK 16
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
Cast & Crew
- Regie: Barbara Albert
- Drehbuch: Barbara Albert
- Produktion: Erich Lackner, Martin Hagemann, Rolf Schmid, Hartwig König, Wernfried Natter
- Produktionsfirma: Lotus-Film, Fama Film AG, Zero Film GmbH
- Kamera: Christine A. Maier, Katharina Wöppermann
- Schnitt: Monika Willi
- Maske: Karin Schön
- Regieassistenz: Fritz Noltmann, Klaus Pridnig
- Ton: Andreas Kopriva