Die Langzeitdokumentation "Nur geduldet - Flüchtlingskinder in Deutschland" begleitet Kinder und Jugendliche zwei Jahre lang bei ihrem Marsch durch den Dschungel der deutschen Bürokratie. Zwischen Bangen und Hoffen zeigt der Film, wie Eduine und Mamadou, Celso und Nora, Neves und Otilya ein fremdes Land entdecken, wie sie eine fremde Kultur und Sprache erlernen und wie sie versuchen, sich allein in Deutschland zu behaupten. Der Beitrag erzählt aber auch von einem humanitären Problem inmitten unserer Gesellschaft, das einen angemessenen Umgang verlangt. Eduine ist neun Jahre alt. Er weiß nicht, wo er ist. Gestern war er noch in Angola. Heute steht er mit seinen Brüdern Celso, elf Jahre, und Neves, 13 Jahre, in einem Büro des Ausländeramtes in Bonn. Die Frau, die sie aus Angola hierher gebracht hat, ist verschwunden. Mamadou ist 16 Jahre alt. Er kommt aus Conakry in Guinea und ist zum ersten Mal weg von zuhause. In Guinea war er im Gefängnis, weil seinem Onkel vorgeworfen wurde, in einen Attentatsversuch auf den Präsidenten verwickelt zu sein. Seit drei Monaten lebt Mamadou in einem Lager für erwachsene Asylbewerber. Sein Asylantrag wurde bereits abgelehnt. Mamadou hat Angst, dass er nach Guinea zurück geschickt wird. Auch Otilya, 19 Jahre, und Nora, 17 Jahre, haben Angst vor der Abschiebung. Nach dem Tod ihrer Eltern sind die Schwestern in den Kriegswirren aus dem Kongo nach Deutschland gelangt. In Düsseldorf leben sie in einem Kinderheim und bereiten sie sich auf das Abitur vor. Ob sie zur Prüfung noch hier sind, wissen sie nicht. Denn wenn Nora 18 Jahre alt wird, könnten die Schwestern abgeschoben werden.
(arte)
Länge: ca. 65 min.
Deutsche TV-Premiere: 31.05.2008 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Natascha Breuers, Ralf Jesse