Bäcker hat er nach dem Krieg gelernt und als Kutscher gearbeitet: "Das Holz zum Feuern für den Backofen mussten wir selbst aus dem Harz fahren. Und Stämme mit Pferden gerückt habe ich auch." Das erzählt Rolf Hoppe, der nun bald 80-Jährige, der Charakter-Mime, Filmschurke und Filmkönig. Der Hoppe, der den Nazi-General im Welterfolg "Mephisto" so schrecklich banal, ja menschlich zeigt, dass es einem gruselt. Und der seinem Schlapphut-Bösewicht in den DEFA-Indianer-Filmen ein lustvolles Grinsen schneidet, dass sich dessen Fiesheit ganzen Generationen unauslöschlich ins Gedächtnis gebrannt hat. "Dabei wollte ich immer Pferde-Clown sein beim Zirkus", so Hoppe, "war immer auf der Suche nach dem Lachen - das Lachen des naiven Kindes genau wie das aufklärerische Lachen, das eine Haltung beim Zuschauer fordert." Rolf Hoppe offenbart sich: Als Mensch und Mime - in klugen Sätzen, die wie gemeißelt scheinen und an seinen wichtigen Lebensorten fallen. In seinem Hoftheater in Weißig bei Dresden, auf Schloss Weesenstein - zwei Bühnen, auf denen er noch immer singt, weint und lacht. Auf der Galopprennbahn in Dresden Seidnitz verkündet er: "Pferde sind die schönsten Tiere auf der Welt." Und er nimmt den Zuschauer mit in seine erste Heimat: nach Ellrich, einem Südharz-Städtchen, wo unweit im KZ Dora-Mittelbau die V2 gebaut wurde. "Das ewige Klipp-Klapp der Holzpantinen, wenn die Häftlinge durchs Dorf getrieben wurden - das hat mich geprägt. Darum habe ich so viele Faschisten gespielt." Der Wahl-Dresdner Hoppe, der Weltstar, wie man ihn kennt oder nicht kennt - impulsiv und herzensgut. In seinen großen Rollen als gütiger Märchenkönig in "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" oder überfordert - als Sohn August des Starken - in "Sachsens Glanz und Preußens Gloria". Als herrischer Übervater Wieck in "Frühlingssinfonie" und - ja, auch das - als Zirkus-Clown.
(MDR)
Länge: ca. 30 min.
Deutsche TV-Premiere: 01.12.2010 (MDR)
Cast & Crew
- Regie: René Römer
- Drehbuch: René Römer