Gertrude, genannt Flo (Irene Findeisen), ist nach Berlin gekommen, um Karriere als Mannequin zu machen. Das schüchterne Mädchen aus der Provinz – „Jübeck, nicht Lübeck“ - scheint mit seiner misslungenen Dauerwelle, spießigen Aufmachung und schlechten Haltung allerdings wenig Starpotential zu haben. Flos Geschäftskontakte sind auch nicht die besten. Tatsächlich kennt sie in der Großstadt nur eine einzige Person, eine gewisse Chantal (Cathy Haase), Foto-Model, Paris, London etc. Und die will von der Einladung, die sie bei einer reichlich flüchtigen Begegnung angeblich ausgesprochen hat, gar nichts mehr wissen. Flos Beharrlichkeit und vor allem die fünftausend Mark aus ihrem Brustbeutel bewegen Chantal jedoch dazu, ein Zimmer in ihrer verwegen eingerichteten Kiezwohnung frei zu machen. Obwohl es zunächst so aussieht, als hätten die in Tagträumen verlorene Frau vom Lande und die betriebsame, grell aufgemachte Großstädterin nichts gemeinsam, entwickelt sich allmählich eine Beziehung zwischen ihnen. Flo beginnt zu begreifen, dass sich hinter Chantals glamouröser Fassade eine ewige Verliererin verbirgt, die intensivere Kontakte eigentlich nur zum Gerichtsvollzieher und einem mysteriösen Kleinkriminellen namens Freddy (Peter Hugo Daly) unterhält. Umgekehrt entdeckt Chantal an Flo gewisse Talente. Die beiden Frauen geraten in Fahrt, als sie sich im Esoterikbusiness versuchen und die hellsehende Flo einer Kundin zu fünf Richtigen im Lotto verhilft. Chantal glaubt, auf eine Goldader gestoßen zu sein. Doch Flos magische Fähigkeiten sind nicht berechenbar ...
(MDR)
Roland Klick lag mit seinen Arbeiten immer quer zum Zeitgeist und „Schluckauf“ bildet da keine Ausnahme. Als das deutsche Kino sich vom kritischen „Oberhausener“ Geist verabschiedet hatte und den amerikanischen Unterhaltungsfilm umarmte, machte der vormals als „Action“-Regisseur geschmähte Klick („Deadlock“, „Supermarkt“) eine Kehrtwende. „Schluckauf“ ist eine im Detail zwar immer noch schrille, aber insgesamt eher verhaltene, charmant versponnene Komödie um zwei notorische Außenseiterinnen. Die überzeugenden Hauptdarstellerinnen - Irene Findeisen und Cathy Haase -, die Leichtigkeit der Inszenierung, eine exzellente Kamera und virtuose Montagetechnik machen den Film zu einem rundum gelungenen Vergnügen.
(MDR)
Länge: ca. 96 min.
Cast & Crew
- Regie: Roland Klick
- Drehbuch: Irene Findeisen, Roland Klick
- Produktion: Renée Gundelach, Roland Klick, Klaus Volkenborn
- Musik: Peter Jahn
- Titelmusik: Peter Viehweger
- Kamera: Henning Zick
- Schnitt: Roland Klick
- Szenenbild: Sasa Behrendt