Deutsche TV-Premiere: 23.04.2008 (arte)
Es war ein außergewöhnliches Jahr. 1968 bewegte sich eine Welle der Befreiung gegenüber Autoritäten, Körperfeindlichkeit und Doppelmoral von Amerika Richtung Europa und zurück. Ein zentrales Element war die "sexuelle Revolution". Sie erfasste sowohl die politisch engagierten Studenten, die gegen das Establishment rebellierten, als auch andere Teile der Gesellschaft. So bediente sich unter anderem die Pornoindustrie sehr schnell des Gedankens der sexuellen Befreiung. Der Umbruch kam 1968 nicht von ungefähr. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in den 50er Jahren überall - ob in Frankreich, Deutschland oder England - eine konservative Sexualkultur. Doch daneben zeigten sich bereits Vorläufer der sexuellen Revolte, zum Beispiel seitens der Existenzialisten in Frankreich und der Halbstarken in Deutschland. Die gesellschaftskritischen Proteste Ende der 60er Jahre zeigten Wirkung und veranlassten die Frauenbewegung und die Homosexuellenbewegung in den 70er Jahren dazu, die Sicht auf die Sexualität in der Gesellschaft zu verändern. In den 80er und 90er Jahren folgte die sogenannte neo-sexuelle Revolution, bei der die Sexualität ihre starke symbolische Bedeutung als befreiende Kraft verlor. Vor allem die Medien verändern mit einer freizügigeren Darstellung sexueller Reize die Sicht auf Sexualität, Pornografie und die Beziehungen der Geschlechter. Zum Teil kehren sogar die Werte der 50er Jahre als Gegenbewegung zur propagierten Bindungslosigkeit des sexuellen Lebens zurück.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Sabine Stadtmueller