Südafrika Ende der 1970er-Jahre. Die vom weissen Apartheidregime brutal unterdrückte schwarze Bevölkerungsmehrheit probt den Aufstand. Die Atmosphäre im Land ist aufgeheizt, und die Sicherheitskräfte sind instruiert, jede Form des Widerstandes mit Gewalt zu brechen. Beim Marsch friedlicher Demonstranten erschiesst der Polizist André Stander (Thomas Jane) einen Teilnehmer ohne sichtlichen Grund. Fortan wird der junge Mann, dessen Vater (Marius Weyers) schon im Polizeicorps gedient hatte, von Schuldgefühlen geplagt. Immer heftiger wird seine Ablehnung des Systems, das ihn zum Killer gemacht hat. Erleichterung findet Stander jetzt immer öfter in Banküberfällen, die er maskiert während seiner Mittagspausen verübt. Immer kühner werden die Aktionen, bis er eines Tages von seinen Polizeikollegen demaskiert und später zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt wird. Für seine Frau Bekkie (Deborah Kara Unger) bricht eine Welt zusammen, innerlich aber bleibt sie ihrem Ehemann loyal verbunden. Im Gefängnis lernt Stander die beiden Gangster Allan Heyl (David O'Hara) und Lee McCall (Dexter Fletcher) kennen. Gemeinsam brechen die drei aus dem Gefängnis aus. Was nun folgt, ist eine Serie tolldreister Banküberfälle, mit denen die inzwischen zur Legende gewordene Stander-Gang immer stärker auch den Apartheitstaat zu blamieren und herauszufordern beginnt. In ihrer aktiven Zeit als Bankräuber genossen André Stander, Allan Heyl und Lee McCall die unterschwellige Sympathie vieler weisser Südafrikaner, hauptsächlich aufgrund der Art ihrer Überfälle. Übermütig, aber immer charmant und mit einer Prise Humor verstand es insbesondere Stander, seine Raubzüge als Robin-Hood-Aktionen zu verkaufen. Seine Tollkühnheit wurde legendär, und nicht wenige Südafrikaner hätten es dem Gangster gegönnt, wäre er von der Polizei nie gefasst worden. Obwohl die südafrikanische Regisseurin Bronwen Hughes die ganze Gangsterromantik nicht ausspart und zeitweise auf pures Actionkino setzt, liegt ihr Hauptaugenmerk auch auf der politischen Dimension der Aktionen. So schildert sie die Wandlung des Polizisten zum Gangster als quasi zwingenden Akt, nachdem Stander einmal zur Einsicht gekommen ist, einem Unrechtsstaat zu dienen. Dieser Umstand erklärt auch die rasende Wut, mit welcher der südafrikanische Staat auf die frechen Aktionen der Gangster reagierte, stellte doch jeder Überfall Standers Gewaltmonopol und Legitimation eines Systems in Frage, das grosse Teile der Bevölkerung nur unter Anwendung von nackter Gewalt unter Kontrolle halten konnte.
(SRF)
Länge: ca. 116 min.
Original-Kinostart: 10.10.2003 (ZA)
Cast & Crew
- Regie: Bronwen Hughes
- Drehbuch: Bima Stagg
- Produktion: Hillard Elkins, Martin Katz, Chris Roland, Julia Verdin
- Musik: David Holmes
- Kamera: Jess Hall
- Schnitt: Robert Ivison