Originalpremiere: 1999
Länge: ca. 71 min.
Chantal Akerman wollte der Geschichte des Rassenhasses in der Region nachspüren, sehen, wie er sich in die Landschaften und die Menschen des Südens eingeschrieben hat. Die belgische Regisseurin filmte die Umgebung und die Bewohner der texanischen Kleinstadt Jasper. Der Landstrich der US-amerikanischen Südstaaten bildet den Hintergrund der Dokumentation. Im Mittelpunkt steht die Ermordung des Afroamerikaners James Byrd, der von drei jungen Weißen gelyncht wurde. Dieser Mord beherrscht eindringlich den ganzen Film. Die Kamera wohnt der kirchlichen Trauerfeier bei und erfasst die Gefühle der Trauernden. Akerman sammelt Stimmen zu dem Verbrechen: Afroamerikaner aus Jasper äußern sich zum Geschehen und zu ihrem Leben als Schwarze in Texas. Sie sprechen über die Verachtung der Weißen, die Sklaverei und die rassistische Gewalt im amerikanischen Alltag. Auch weiße Stadtbewohner kommen zu Wort, darunter der Sheriff, der die sozialen Spannungen und die Rassenprobleme auf seine Weise deutet. Die stummen Landschaftsaufnahmen sprechen ihre eigene Sprache und lassen Einflüsse eines William Faulkner oder James Baldwin erkennen. Häuser, eine Straße, die die üppige Natur durchzieht: Auf dieser Landstraße wurde, angebunden an den Wagen der Mörder, James Byrds Leiche gefunden. Ein Bild, das man nicht vergisst. 20 Jahre nachdem der Film offiziell herauskam, hat er nichts von seiner Aktualität verloren im Kontext eines von Trump regierten Amerikas, das weiterhin mit Rassenproblemen und sozialen Ungerechtigkeiten zu kämpfen hat.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Chantal Akerman
- Drehbuch: Chantal Akerman
- Produktion: Xavier Carniaux
- Kamera: Rémon Fromont
- Schnitt: Claire Atherton