Der Pariser Gynäkologe Alain Gaash (Gérard Depardieu) stammt von litauischen Juden ab. Mit der Religion hat der gut situierte Arzt es allerdings nie so genau genommen - was sich durch die Heirat seines Sohnes Nicolas (Julien Baumgartner) ändert. Alains Frau Gisèle (Fanny Ardant), die ihrem Mann zuliebe konvertierte, entdeckt plötzlich das Judentum als neuen Impuls für ihr Leben. Nach einem gemeinsamen Israel-Urlaub setzt sie ihm die Pistole auf die Brust: Auswanderung oder Scheidung! Seiner Frau zuliebe versucht Alain, das Beste aus der Situation zu machen, doch das gelobte Land rollt den beiden französischen Juden nicht gerade den roten Teppich aus. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen: Ein netter Makler verkaufte ihnen ein Traumhaus am Meer, ein hilfsbereiter israelischer Fachkollege bot Alain eine maßgeschneiderte Stelle im Krankenhaus an. Doch nach der Übersiedelung müssen die Pariser schmerzlich feststellen, dass das alltägliche Leben in Tel Aviv ganz eigenen, schwer durchschaubaren Gesetzen folgt. Das bereits bezahlte Haus bleibt ein Rohbau, ihr Umzugscontainer landet auf dem Meeresgrund, und mit dem Job im Hospital wird es auch nichts. Trotz beengter Behausung in einem Übersiedlerheim lässt Gisèle sich von derlei Rückschlägen nicht irritieren. Während Alain sich heimlich auf dem Hotelparkplatz als Autowäscher verdingt, flirtet sie mit einem Marihuana rauchenden Rabbi (Lior Ashkenazi). Schließlich besteht sie darauf, dass Alain sich beschneiden lässt - das Ritual wird leider ohne Betäubung durchgeführt. Mit reichlich Esprit wirft die dialogstarke Culture-Clash-Komödie einen herrlich schrägen Blick auf Israel und das Judentum. Dabei erreichen die Pointen dieser französisch-israelischen Literaturverfilmung zuweilen einen surrealen Touch - etwa wenn das Paar in der Wüste plötzlich dem Messias begegnet. Oder wenn Alain sich an der Klagemauer wünscht, Paris St. Germain möge gewinnen. Die stimmungsvolle Geschichte einer leidgeprüften Identitätsfindung funktioniert prächtig dank Schwergewicht Gérard Depardieu und der ungebrochen faszinierenden Fanny Ardant, die bereits in Truffauts "Die Frau nebenan" (1981) und zuletzt im Episodenfilm "Paris, je t'aime" (2006) als Paar harmonierten.
(ARD)
Gisèle Gaash lebt mit ihrem Ehemann Alain in Paris. Nach einem Kurzurlaub in Israel stellt sie schnell fest, dass sie lieber in Israel leben möchte und stellt ihren Gatten vor eine harte Wahl: Entweder er kommt mit in ihre neue Wunschheimat Israel, oder sie lässt sich scheiden! Es beginnt ein turbulentes Abenteuer voller Chaos und lustiger Begegnungen.
(RiC)
Länge: ca. 99 min.
Original-Kinostart: 26.11.2008 (F)
Deutsche TV-Premiere: 01.08.2010 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Stefan Jäger
- Drehbuch: Stefan Gubser, Stefan Jäger, Mona Petri
- Produktion: Stefan Gubser, Stefan Jäger, Markus G. Kaeppeli, Claudia Wick, Tellfilm
- Musik: Angelo Berardi
- Kamera: Piotr Jaxa, Georg Bringolf
- Schnitt: Roman Vital
- Szenenbild: Sandra Salvatore, Nina Staub
- Maske: Martine Felber
- Ton: Laurent Barbey, Florian Eidenbenz, Vincent Kappeler