"Darf eine Nation 100.000 Japaner in einer einzigen Nacht umbringen, um den Krieg zu gewinnen? Und wäre es umgekehrt moralisch vertretbar gewesen, 100.000 japanischen Zivilisten den Flammentod zu ersparen, dafür aber Hunderttausende von Amerikanern bei einem militärischen Einfall in Japan zu verlieren? Curtis LeMay sagte, wir wären alle als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt worden, wenn wir den Krieg verloren hätten. Ich glaube, er hatte recht. Er hat sich wie ein Kriegsverbrecher verhalten - genau wie ich auch. Warum ist ein und dieselbe Handlung unmoralisch, wenn ich verliere, und moralisch vertretbar, wenn ich gewinne?" Diese erschütternden Sätze des ehemaligen amerikanischen Verteidigungsministers Robert S. McNamara drücken den Zwiespalt aus, in dem sich ein kriegführendes Land befindet. So liefert "The Fog of War" vor dem Hintergrund der andauernden amerikanischen Präsenz im Irak wichtige Aufschlüsse darüber, wie die US-Regierung Militäreinsätze rechtfertigt: Die ethischen und strategischen Beweggründe für einen Krieg haben sich ganz offensichtlich über die Jahre nicht wesentlich verändert. Errol Morris' Dokumentarfilm zeichnet das Porträt eines Mannes aus einfachen Verhältnissen, der in Wirtschaft und Politik Karriere machte und die Zeit als Minister unter den Präsidenten John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson an der Spitze des Pentagons als die schönste und spannendste Zeit seines Lebens betrachtet. Er erzählt als Insider der Macht, wie Politik läuft und gemacht wird. Mit großem Witz und wunderbarer Formulierungskunst. Deshalb zeigt ARTE "The Fog of War" auch in der Originalversion mit deutschen Untertiteln.
(arte)
Länge: ca. 95 min.
Deutscher Kinostart: 30.09.2004
Original-Kinostart: 05.03.2004 (USA)
Internationaler Kinostart: 14.01.2004 (F)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Errol Morris
- Produktion: @radical media, Globe Department Store, SenArt Films, Michael Williams, Errol Morris, Julie Bilson Ahlberg, Robert Fernandez
- Musik: Philip Glass
- Kamera: Robert Chappell, Peter Donahue
- Schnitt: Karen Schmeer, Doug Abel, Chyld King