Hermann und Anna sind gemeinsam alt geworden und lieben sich noch immer sehr. Doch Anna ist todkrank. Hermann will sie durch ein revolutionäres Verfahren retten. Der Fernsehfilm "Transfer - Der Traum vom ewigen Leben" von Damir Lukacivic konfrontiert die Zuschauer mit grundsätzlichen Fragen nach Identität und einer neuen Form des Kolonialismus: dem Diebstahl beziehungsweise der Besiedelung fremder Körper. Die Humantech-Firma "Menzana" überträgt das Bewusstsein alter und kranker Menschen in junge, gesunde Ersatzkörper. Der Traum vom ewigen Leben scheint Wirklichkeit zu werden. Hermann und Anna suchen per Katalog die attraktiven Schwarzafrikaner Sarah und Apolain aus. Die beiden wollen mit dem Geld ihre armen Familien in Mali und Äthiopien unterstützen. Nach anfänglichem Widerstand lässt sich Anna auf das Wagnis der neuen Technologie ein. Und so wird das Paar Anna und Hermann in Sarah und Apolain "wiedergeboren": jung, gesund, schön - und schwarz. 20 Stunden am Tag gehört Hermann und Anna die volle Kontrolle über ihre neuen Körper, und nur vier Stunden in der Nacht - wenn die Weißen schlafen - können Sarah und Apolain sie selbst sein. Aber das "neue Leben" führt zu unvorhergesehenen Konfrontationen und gestaltet sich für alle Beteiligten viel komplizierter als erwartet - erst recht, als Anna/Sarah schwanger wird. Regisseur Damir Lukacevic erzählt auf der Grundlage einer Kurzgeschichte der renommierten spanischen Autorin Elia Barceló eine doppelte Liebesgeschichte mit einer überraschenden Figurenkonstellation. Sein Science-Fiction-Melodram thematisiert die existenziellen Konflikte von Menschen, die sich finanziell alles leisten können, aber ethisch und moralisch an ihre Grenzen stoßen. Der Film denkt den Handel mit menschlichen Organen aus der Dritten Welt konsequent weiter und verbindet den heutigen Jugendwahn mit der Horrorfantasie einer globalen Rangordnung der Ethnien. "Transfer - Der Traum vom ewigen Leben" bringt die renommierten deutschen Schauspieler Hans-Michael Rehberg und Ingrid Andree mit den jungen amerikanischen Talenten BJ Britt und Regine Nehy zusammen. In weiteren Rollen sind Jeanette Hain und Mehmet Kurtulus zu sehen. Der Film wurde weltweit auf Festivals gezeigt und mehrfach ausgezeichnet, so mit den Publikumspreisen in Schwerin, Prag und Athen sowie dem Preis als Bester Film bei Genrefestivals in Los Angeles, Brüssel und Triest. 2016 gewann "Transfer- Der Traum vom ewigen Leben" den ersten Preis des DEKALOG-Filmwettbewerbs zum Siebten Gebot "Du sollst nicht stehlen" anlässlich des Reformationsjubiläums. 2014 wurde der Film mit dem Deutschen CIVIS Fernsehpreis ausgezeichnet. Der CIVIS Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt zeichnet Programmleistungen in Radio, Fernsehen, Internet und Filmbereich aus, die das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlichster nationaler, ethnischer, religiöser und kultureller Herkunft fördern. Schirmherren des CIVIS Medienpreises 2014 waren Bundespräsident Joachim Gauck und der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz.
(3sat)
Länge: ca. 93 min.
Deutscher Kinostart: 22.09.2011
Deutsche TV-Premiere: 12.10.2012 (arte)
FSK 12
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
Cast & Crew
- Regie: Damir Lukacevic
- Drehbuch: Damir Lukacevic, Gabi Blauert, Gerald Klein
- Produktion: Marcos Kantis, Martin Lehwald, Michael Kunzler, Till Rothmund
- Musik: Enis Rotthoff
- Kamera: Francisco Dominguez
- Schnitt: Frank Brummundt
- Regieassistenz: Kathleen Hänisch, Marie Wildenhain, Jacqueline Winkel