Eine Hochhaussiedlung in der Vorstadt von Zürich: Bunte Lichterketten und Plastikweihnachtsmänner blinken in allen Fenstern - man bereitet sich auf das Weihnachtsfest vor. Da fällt aus dem Nichts ein brennender Weihnachtsbaum aus einem der höchsten Gebäude an zehn Stockwerken vorbei und zerstört die mühsam heraufbeschworene Feststimmung. Ähnlich geht es auch verschiedenen Bewohnern der Stadt, die am Heiligabend auf Mia, eine junge Bulgarin, treffen. Die 18-Jährige ist mit ihrem Freund Dávid in die Schweiz gekommen und verdient ihr Geld im Rotlichtmilieu. Am nächsten Tag will sie endlich ihre kleine Tochter in Bulgarien besuchen, sie muss nur noch an Heiligabend dafür arbeiten - doch dann kommt alles anders. Auch der geschiedene Rolf, die schwangere Lena, die Spanierin Maria und die Sozialarbeiterin Judith bereiten sich auf das Fest der Liebe vor. Dabei zerbrechen jedoch einige Illusionen: Die hart arbeitende Judith wird gezwungen, ihrem Freund ihre Affäre zu gestehen, und auch Lena muss feststellen, dass in ihrer Ehe nicht alles gut läuft. Ihr Sohn findet im Familienauto Gleitgel, und so findet Lena heraus, dass ihr Mann zu Prostituierten geht. Während der alleinstehende Rolf um eine Beziehung zu seiner Tochter kämpft, traut sich endlich die strenggläubige Maria, seit Jahren Witwe, ihren Bekannten zu einem romantischen Abendessen einzuladen. Doch dann treffen all die gut situierten Schweizer auf Mia, und der Ausgang des Fests scheint für niemanden mehr sicher zu sein ... "Traumland" erzählt von engen und losen, familiären und sexuellen Beziehungen und der Suche nach emotionaler Geborgenheit. Die Kunst von Drehbuchautorin und Regisseurin Petra Volpe ist es, das Schicksal ganz unterschiedlicher Menschen fein nachzuzeichnen und nebenbei universelle Probleme in der Gesellschaft aufzugreifen.
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Für "Traumland", ihren ersten Kinospielfilm, verbrachte Petra Volpe mehrere Jahre mit Recherche und Arbeit am Drehbuch. Als Studentin wohnte sie selbst im Züricher Rotlichtviertel und arbeitete eine Zeit lang aus Neugierde als Telefonsex-Operatrice. "Traumland" konnte sie mit einer Starbesetzung verfilmen: Europäische Schauspielgrößen wie Marisa Paredes ("Das Leben ist schön" von Roberto Benigni), André Jung ("Giulias Verschwinden") oder Devid Striesow, der zuletzt in "Zeit der Kannibalen" (2014) und "Die vierte Gewalt" (2016) zu sehen war, verkörpern die Schweizer. Luna Zimic Mijovic, die ihre Schauspielkarriere im Alter von 13 Jahren mit dem preisgekrönten Film "Esmas Geheimnis - Grbavica" begann (Goldener Bär der Berlinale 2006), spielt die junge Prostituierte Mia. Beim Zurich Film Festival 2014 lief "Traumland" im internationalen Spielfilmwettbewerb.
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Länge: ca. 94 min.
Deutscher Kinostart: 20.11.2014
Deutsche TV-Premiere: 15.09.2016 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Petra Volpe
- Drehbuch: Petra Volpe
- Produktion: Lukas Hobi, Reto Schärli, Sarah Bossard, Eva-Maria Weerts, Claude Witz, Zodiac Pictures International, Wüste Film Ost, SRF
- Produktionsfirma: SRG, ARTE
- Musik: Sascha Ring, Nackt
- Kamera: Judith Kaufmann
- Schnitt: Hansjörg Weißbrich
- Regieassistenz: Marc Daniel Gerber, Katja Promeß
- Ton: Adrian Baumeister, Remie Blaser, Noemi Hampel, Martin Langenbach, Sabrina Naumann
- Spezialeffekte: Juergen Kupka