Obowhl ihre Leben sehr verschiedene Wege genommen haben, sind Vincent, François und Paul noch immer miteinander befreundet. Seit Jahrzehnten treffen sie sich zu den Wochenenden mit ihren Frauen und Kindern in Pauls Landhaus, eine große, fröhliche Clique und verschworene Gemeinschaft, die trotz mancher Seitenhiebe und Streitereien stets zusammenhält. Nun aber stehen Vincent, François und Paul an der Schwelle zu ihrem 50. Lebensjahr, ein mehr oder weniger willkommener Anlass, eine vorläufige Lebensbilanz zu ziehen. Für das Männertrio sieht es zurzeit nicht sonderlich gut aus: Vincents Frau Catherine will sich scheiden lassen, seine Geliebte will ihn ebenfalls verlassen und seinen kleinen Betrieb muss er aufgrund ernster Geldprobleme verkaufen. Als wäre das nicht genug Ärger, bekommt der arme Kerl auch noch einen Herzinfarkt. Bei François sieht es nicht viel besser aus: Er ist zwar ein erfolgreicher Arzt, doch sein einstiger Idealismus ist längst zynischer Geldgier gewichen. Neben seiner Ehe hat er zahlreiche Liebschaften, aber seine Frau Lucie bleibt ohnehin nur des Geldes wegen bei ihm. Als sie ihn schließlich doch verlässt, fällt der verbitterte François in ein Loch aus Einsamkeit. Auch Pauls berufliche Existenz ist eine Chronologie des Scheiterns. Eigentlich wollte er als Schriftsteller Karriere machen, doch mehr als einen halbfertigen Roman hat er zeitlebens nicht zustande gebracht. Um sich über Wasser zu halten, arbeitet er als Journalist für die Boulevardpresse. Immerhin aber führt er mit seiner treuen Frau Julia ein glückliches Privatleben und hat sich bei allen Rückschlägen seinen Humor und Lebensmut bewahren können. Und trotz aller Widrigkeiten, Streitereien und charakterlicher Unterschiede treffen sich die Freunde weiter in Pauls Haus als Ruhepol in ihren turbulenten Leben. "Vincent, François, Paul und die Anderen" gilt als eines der Meisterwerke des französischen Regisseurs Claude Sautet ("César und Rosalie", "Ein Herz im Winter"). Auf tragikomische Weise ist der Film eine präzise Gesellschafts- und Charakterstudie ohne dass Sautet seine Figuren in ihrem Scheitern je vorführen würde. In den Hauptrollen beeindrucken Michel Piccoli ("Die schöne Querulantin") und Yves Montand ("I wie Ikarus"). Abgerundet wird das große Darsteller-Ensemble von Serge Reggiani ("Der Goldhelm"), Marie Dubois ("Schießen sie auf den Pianisten) und Gérard Depardieu ("Die Ausgebufften"), der in einer Nebenrolle als aufstrebender Boxer zu sehen ist.
(rbb)
Länge: ca. 113 min.
Deutscher Kinostart: 25.04.1975
Original-Kinostart: 20.10.1974 (F)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Claude Sautet
- Drehbuch: Claude Sautet, Jean-Loup Dabadie
- Produktion: Raymond Danon, Roland Girard, Ralph Baum, Rodolfo Frattaioli, André Hoss, Jean Lara, Jean-Claude Moulière, Jacques Perrier
- Musik: Philippe Sarde
- Kamera: Jean Boffety
- Schnitt: Jacqueline Thiédot
- Maske: Maud Begon
- Regieassistenz: André Blanchoud, Luigi Russo, Jacques Santi, Jean-Claude Sussfeld
- Ton: Noëlle Balenci