Oben dröhnt und vibriert es, das Dach der Wäscherei wird erneuert. Hinten wummern die großen Wäschetrockner und im Keller werden krachend die alten Wasserleitungen rausgerissen. Ein Ventil verstopft - das Chaos ist perfekt. Der Chef sucht fluchend nach dem Telefon, um die nötigen Handwerker zu erreichen. Monika beißt schulterzuckend in ihr Käsebrot: "Der Tach hat schon so blöde angefangen heut' morgen ..." Monika wohnt in Wilhelmsburg. Von hier aus blickt man auf die andere Seite der Elbe, wo die wohlhabenden Menschen leben und auch die Wäscherei liegt. Seit zwanzig Jahren fährt Monika mit Bus und Bahn 1,5 Stunden hin und am Abend wieder zurück. Danach ist sie meist so erschöpft, dass ihr abends auf dem Sofa die Stricknadeln aus der Hand fallen. Heute bleiben ihr nach Abzug von Miete, Strom und Wasser 150 Euro im Monat zum Leben. Und auch Gerti und Tatjana kennen das Gefühl nur zu gut, dass trotz der harten Arbeit wenig zum Leben bleibt. Der Film rückt diese "Helden der Arbeit" liebevoll in den Vordergrund. Der Zuschauer nimmt mit Bewunderung und Verblüffung am Alltag der drei Arbeiterinnen teil, die, wie viele andere Arbeiter an der Basis unserer Gesellschaft, jeden Tag aufs Neue um ihre Existenz kämpfen. Am Chef liegt es nicht: "Wenn ich könnte, würde ich denen auch drei bis vier Euro mehr zahlen ... aber der Markt gibt das einfach nicht mehr her." "Wasser und Seife" erzählt von der Würde der Menschen in Zeiten der Globalisierung und vom Glück, das manchmal gar nicht so leicht zu finden ist. Am Ende bleibt die Hoffnung, es könnte - warum auch nicht? - einmal besser werden...
(Phoenix)
Länge: ca. 80 min.
Deutscher Kinostart: 30.04.2009
Deutsche TV-Premiere: 21.12.2009 (ZDF)
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
Cast & Crew
- Regie: Susan Gluth
- Drehbuch: Susan Gluth
- Musik: Nils Koppruch
- Kamera: Susan Gluth