William S. Burroughs wurde am 5. Februar 1914 in Saint Louis, im US-Bundesstaat Missouri geboren und verstarb am 2. August 1997 an den Folgen eines Herzinfarktes. Sein Roman "Naked Lunch", 1959 erschienen, verbreitete sich ungebremst in der Schwulenszene und wurde von Künstlern und Hippies verschlungen. Burroughs prägt in seinen Werken die Technik des "cut-up", das heißt, eine Erzählung wird in beliebig viele Einzelteile zerschnitten und wahllos neu zusammengefügt. Die daraus resultierende verwirrende Erzählstruktur ermöglicht diverse Interpretations- und Lesearten ein und desselben Werkes. Burroughs wird neben Allen Ginsberg und Jack Kerouac zur prägenden Gestalt der Beat-Literatur. Das bewegte Leben William S. Burroughs' und seine vielschichtige Persönlichkeit machen es nicht gerade leicht, seine teils abstrusen Handlungen zu verstehen. Zum einen bleibt er als Mann in Erinnerung, der seine Frau im Drogenexzess erschoss, bei dem Versuch, die berühmte Apfelszene aus Schillers "Wilhelm Tell" nachzustellen. Auf der anderen Seite strahlt die progressive Gewalt seiner künstlerisch hoch geschätzten Literatur als Puzzleteil eines ambivalenten Charakters über seinen Tod hinaus. William Burroughs erlangte Wertschätzung seitens unterschiedlichster kultureller Strömungen des 20. Jahrhunderts. Als Ikone der Beat-Generation, der schwulen Befreiungsbewegung, der Punks, der Hippies und von Künstlern jeglicher Couleur wurde er auf einen Sockel gestellt, von dem der Sturz jederzeit möglich war. Der Dokumentarfilm hat sich auf den Weg gemacht, um das Innerste eines unkonventionellen Schriftstellers zu ergründen, der sich stets selbst auf einer imaginären Reise befand. Filmemacher Yony Leyser lotet in seinem Regiedebüt die Widersprüche und Extreme im überreichen Leben von William S. Burroughs aus.
(arte)
Länge: ca. 88 min.
Deutscher Kinostart: 12.01.2012
Internationaler Kinostart: 12.12.2010 (RCH)
Deutsche TV-Premiere: 02.09.2012 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Yony Leyser
- Drehbuch: Yony Leyser
- Musik: John Bellows, Devin McNulty, Thurston Moore, Lee Ranaldo