Luna und Amar sind ein glückliches Paar. Sie leben in Sarajevo, Luna ist Flugbegleiterin und Amar Fluglotse. Die beiden hätten gerne ein Kind, doch Amars häufige Kneipenbesuche und seine Unzuverlässigkeit beginnen, die Beziehung zu belasten. Eines Tages wird er am Arbeitsplatz beim Trinken erwischt und gefeuert. Wie soll es jetzt nur weitergehen? Durch Zufall trifft Amar einen Kriegskameraden, Bahrija, wieder. Bahrija ist inzwischen ein strenggläubiger Anhänger des Islam - ein Wahabit - geworden. Er bietet Amar einen gut bezahlten Job in einem Sommerlager seiner Glaubensgemeinschaft auf dem Land an. Luna gefällt das gar nicht, sie ist von Bahrijas Weigerung, ihr die Hand zu geben, und vom Anblick seiner vollverschleierten Frau ziemlich abgeschreckt. Auch ein späterer Besuch im Sommerlager bringt ihr die Sache nicht näher. Amar dagegen findet durch den Glauben und die strengen Regeln zum ersten Mal seit langem wieder Frieden und Halt im Leben. Als er endlich nach Hause zurückkommt, erwartet er von Luna, dass sie sich seinen neuen Werten anpasst. Die beiden scheinen sich immer weiter voneinander und von einer gemeinsamen Zukunft zu entfernen. Kann Luna ihre Liebe retten und dennoch sich selbst treu bleiben? In "Zwischen uns das Paradies" verbindet Jasmila Zbanic wieder eine starke emotionale Geschichte mit einem relevanten politischen Thema, wie schon in ihrem vielfach ausgezeichneten Spielfilm-Debüt "Grbavica - Esmas Geheimnis", für den es 2006 u.a. einen Goldenen Bären bei der Berlinale gab. Die Liebe und Nähe zwischen Luna und Amar zeigt sie so stark und sinnlich erfahrbar wie die Angst vor dem Verlust des Geliebten, und die differenzierte Darstellung des Konflikts zwischen strenggläubigem und weltlicherem Islam beeindruckt. Dafür wurde "Zwischen uns das Paradies" ("Na Putu") 2010 in München mit dem "Bernhard Wicki Filmpreis - Die Brücke - Friedenspreis des Deutschen Films" ausgezeichnet. Der Preis würdigt Filme, "die Brücken schlagen, wo andere Gräben aufreißen". Ebenfalls 2010 erhielt Jasmila Zbanic für "Zwischen uns das Paradies" den NDR-Regiepreis beim 20. FilmKunstFest in Schwerin. Jasmila Zbanic gelang mit ihrem Debüt "Esmas Geheimnis" mit dem Gewinn des Goldenen Bären bei den Filmfestspielen von Berlin 2006 ein sensationeller Erfolg. Geboren wurde die Filmemacherin 1974 in Sarajevo. 1997 gründete sie die Künstlervereinigung und spätere Filmproduktion "Deblokada", mit der sie viele Kurz- und Dokumentarfilme sowie Kunstvideos produzierte - jüngst "Builders Diary" (2007) und "Participation" (2008). Ihre filmischen Regiearbeiten wurden bei zahlreichen internationalen Festivals und Ausstellungen erfolgreich gezeigt und prämiert. "Zwischen uns das Paradies" ist Jasmila Zbanics zweiter Spielfilm.
(ZDF)
Länge: ca. 100 min.
Deutscher Kinostart: 02.09.2010
Original-Kinostart: 20.02.2010 (BiH)
Deutsche TV-Premiere: 23.11.2012 (arte)
FSK 6
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
Cast & Crew
- Regie: Jasmila Zbanic
- Drehbuch: Jasmila Zbanic
- Produktion: Barbara Albert, Karl Baumgartner, Raimond Goebel, Damir Ibrahimovich, Leon Lucev, Bruno Wagner, Admir Avdic, Viola Fügen, Ensar Halilovic, Alexander Koschier
- Musik: Brano Jakubovic
- Kamera: Christine A. Maier
- Schnitt: Niki Mossböck
- Regieassistenz: Bruno Ankovic, Alen Drljevic, Oriana Kuncic
- Ton: Igor Camo
- Spezialeffekte: Stefan Ciupek