Deutsche TV-Premiere: 30.07.2011 (arte)
Was tun die meisten Menschen, wenn sie in ihrem Alltag Zeuge eines ungewöhnlichen Zwischenfalls werden? Die Älteren bleiben stehen und gaffen, die Jüngeren zücken die Handykamera und hoffen, dass die Qualität ausreicht. Gänzlich unspektakulär, aber höchst unterhaltsam filmt Ruben Östlund zwölf Minuten lang in einer einzigen Einstellung einen Banküberfall, den er selbst im Juni 2006 in Stockholm erlebt hat. Gezeigt werden ausschließlich die Straße vor dem Bankgebäude, die Reaktionen der Passanten und die zirkusreifen Auftritte der Bankräuber. Wie bei einer Überwachungskamera wird dabei in die Szene hinein- und hinausgezoomt. In dieser Echtzeitstudie vollziehen unzählige Beteiligte vor der Linse eine amüsante Choreographie.
(arte)
Ruben Östlund gehört nebst Regisseuren wie Roy Andersson zu den Filmemachern, die in der schwedischen Filmindustrie eine neue Epoche einläuten. Der Mann, der vor seinem Studium an der Hochschule für Film und Fotografie in Göteborg, seine Karriere mit Skifilmen begann, erklärt in einem Interview: "Ich will, dass sich mein Publikum unbehaglich und unsicher fühlt. So vielen Filmen liegt das typische Hollywood-Modell zugrunde. Mich langweilt diese Art von Filmen." Beeinflusst von seiner Erfahrung als Regisseur von Skifilmen, in denen ein Schnitt fehlendes Können beweist, hat er sich zum Meister der Plansequenz etabliert. Auch seinen Spielfilm "De Ofrivilliga", der 2008 in Cannes in der Kategorie "Un Certain Regard" lief, zeichnen lange Kameraeinstellungen aus. "Zwischenfall in einer Bank" wurde 2010 auf der Berlinale in der Kategorie "Kurzfilm" mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.
(arte)