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TV-Kritik/Review: "The Afterparty": Apple-Serie ist originelles Comedyvergnügen, aber kein runder Krimispaß

von Christopher Diekhaus
(30.01.2022)
Mord auf Party im Anschluss an Highschool-Treffen bringt frühere Schulkameraden in Bedrängnis
Detective Danner (Tiffany Haddish) bekommt es in "The Afterparty" mit einem kniffligen Mordfall zu tun.
AppleTV+
TV-Kritik/Review: "The Afterparty": Apple-Serie ist originelles Comedyvergnügen, aber kein runder Krimispaß/AppleTV+

Jeder Mensch nimmt die Realität auf subjektive Weise und damit anders wahr. Die Apple-Serie  "The Afterparty" stellt diese wissenschaftlich unterfütterte Erkenntnis, die von einer der Figuren explizit angesprochen wird, an den Anfang eines originell-verspielten Krimirätsels, das um einen Mord kreist und in jeder Folge die Schilderungen eines neuen Tatverdächtigen in den Mittelpunkt rückt.

Das allein wäre noch nicht besonders ungewöhnlich. Schöpfer und Showrunner Chris Miller ( "The Lego Movie") verpasst dem Ganzen aber einen reizvollen Dreh: Während der Rahmen des murder mysterys bestehen bleibt, wechselt von Episode zu Episode das Genre -je nachdem, wer gerade befragt wird. Dieser Kniff lässt definitiv keine Langeweile aufkommen. Nach Sichtung der ersten drei Kapitel fühlt sich das ambitionierte Konstrukt dennoch nicht ganz stimmig an.

Ein Schultreffen zum Ausgangspunkt einer Kriminalgeschichte zu machen, ist durchaus fruchtbar. Prallen bei einer solchen Zusammenkunft doch ganz unterschiedliche Charaktere, vielleicht sogar alte Rivalen aufeinander. Frühere Demütigungen sind vielleicht noch nicht vergessen und ehemals gute Beziehungen längst in die Brüche gegangen. Konfliktpotenzial, aus dem Drehbuchautoren schöpfen können, gibt es demnach reichlich. Die Reunion in "The Afterparty" fünfzehn Jahre nach dem Ende der Highschool bekommen wir zunächst aus der Sicht Aniqs (Sam Richardson) gezeigt, der sich darauf freut, seinen alten Schwarm Zoe (Zoe Chao) wiederzusehen, dem er seine Gefühle nie offenbart hat. Angespornt von Dampfplauderer Yasper (Ben Schwartz) sucht er ihre Nähe, hat aber die Rechnung ohne ihren Ex-Mann Brett (Ike Barinholtz) gemacht, dessen Stimmung Richtung Krawall tendiert.

Der Ort der titelgebenden Party nach dem eigentlichen Beisammensein ist eine schicke Strandvilla, die dem inzwischen erfolgreichen Sänger und Schauspieler Xavier (Dave Franco) gehört. Auf der kleinen Privatfeier finden sich neben Zoe, Aniq, Yasper und Brett auch ihre früheren Schulkameraden Chelsea (Ilana Glazer), Jennifer Nr. 1 (Tiya Sircar), Ned (Kelvin Yu), Jennifer Nr. 2 (Ayden Mayeri), Indigo (Genevieve Angelson) und Walt (Jamie Demetriou) ein. Als der Gastgeber irgendwann von seiner Terrasse in den Tod stürzt, etabliert Miller ein für Mordgeschichten klassisches Szenario: Alle Anwesenden dürfen nach dem Auftauchen von Detective Danner (Tiffany Haddish) und ihres Kollegen Culp (John Early) den Schauplatz nicht verlassen und sollen in Einzelverhören den Verlauf des Abends schildern. Das Element einer ticking clock, eines Wettlaufs gegen die Zeit, leitet sich aus einer Grenzüberschreitung Danners ab. Eigentlich soll die Polizistin die Ermittlungen nur kurz verwalten, bis ein Spezialist am Tatort eingetroffen ist. Ohne Culp darüber zu informieren, reißt sie allerdings den Fall beherzt an sich und bittet die Verdächtigen zum Gespräch.

Aniq (Sam Richardson) findet sich in einer schlechten Lage wieder.
Aniq (Sam Richardson) findet sich in einer schlechten Lage wieder. AppleTV+

Dass "The Afterparty" ein wildes, selbstreflexives Spiel mit Zitaten und Genrebausteinen treiben wird, zeichnet sich schon kurz nach der Ankunft der Beamten ab, wenn die als unheimlicher Sonderling eingeführte Indigo einen dramatischen Bericht im Schnelldurchlauf vorträgt. Ihre Erzählungen präsentiert der bei allen acht Teilen auch auf dem Regiestuhl sitzende Miller in Schwarz-Weiß und einem fast quadratischen Bildformat - eher unkonventionell also. Danner wundert sich daraufhin in einer von nicht wenigen gelungenen Pointen über den verrückten Arthouse-Kram, der in Indigos Kopf vor sich gehe.

Ihre Aufmerksamkeit legt die Auftaktfolge dann jedoch schnell auf Aniq, dem die unerschrockene Ermittlerin als Erstes ausführlich auf den Zahn fühlt. Seine Aussage steht ganz im Zeichen einer romantic comedy, die zunächst kein Happy End bereithält, was den Befragten zu einem möglichen Täter macht. Episode zwei befasst sich mit Alphamännchen Brett und erweist sich als Mischung aus Agenten- und Actionsause, die natürlich nicht ohne hochtourige Verfolgungsjagden und Prügeleien auskommt. Das dritte Kapitel wiederum dreht sich um Yasper, der von einer großen Popkarriere träumt und sich dabei Xaviers Hilfe erhofft. Sein Beschreibungen folgen - wie soll es anders sein - den Mustern eines Musicals und haben einige durchaus schmissige Gesangspassagen zu bieten.

Anstatt die unterschiedlichen Genres bloß zu bedienen, baut Miller immer wieder ironische Brechungen in seine Serie ein. Etwa in dem Moment, als Aniq gegenüber Danner erwähnt, dass es in einer für ihn sehr schmerzhaften Situation regne. Ein Detail, das die regelmäßig spöttisch-ungläubig einhakende Polizistin nutzt, um auf das hier verwendete Klischee hinzuweisen und es als solches zu entlarven. Wer den Animationsstreifen "The Lego Movie" kennt, den der kreative Kopf hinter der neuen Apple-Produktion gemeinsam mit Phil Lord verantwortete, wird sich nicht wundern, dass es in "The Afterparty" vor Popkulturzitaten nur so wimmelt. Freunde anspielungsreicher Geschichten kommen sicher nicht zu kurz. Manchmal nehmen die Bezüge, ähnlich wie im Bauklotzhit von 2014, aber ein wenig Überhand.

Mit Brett (Ike Barinholtz, links) ist nicht zu spaßen, wie Walt (Jamie Demetriou) zu spüren bekommt.
Mit Brett (Ike Barinholtz, links) ist nicht zu spaßen, wie Walt (Jamie Demetriou) zu spüren bekommt. AppleTV+

Für Tempo sorgen zweifelsohne die bestens aufgelegten Darsteller. Dave Franco beispielsweise gibt dem prominenten Mordopfer die nötige Portion Arroganz und Verschlagenheit. Ben Schwartz dreht in der Rolle des hyperaktiven Musikliebhabers lustvoll auf. Sam Richardson verkörpert den um seine Angehimmelte kämpfenden Aniq glaubhaft als aus der Fassung gebrachten Sympathieträger. Und Tiffany Haddish verleiht Danners Kommentaren oftmals eine herrlich sarkastisch-trockene Note.

Dass "The Afterparty" trotz eines erfrischenden Konzepts mit rasanten Genrewechseln und eines starken Ensembles nicht rundum überzeugen kann, hat zwei Gründe: Zum einen gibt es neben cleveren Gags auch eine Reihe eher platter Scherze. Zum anderen überschreitet Miller in der Zeichnung seiner Protagonisten etwas zu oft die Grenze zur Karikatur, worunter nicht zuletzt die Spannung leidet. Auch wenn man gerne wissen möchte, was genau in der stylischen Villa geschehen ist, bleibt echter Nervenkitzel aus. Die Balance zwischen Humor und Dramatik funktioniert bislang nicht so gut wie in der Ende August 2021 gestarteten komödiantischen Krimiserie  "Only Murders in the Building", in der Steve Martin, Selena Gomez und Martin Short als Hobbydetektive einen rätselhaften Todesfall aufzuklären versuchen.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei von insgesamt acht Folgen der Serie "The Afterparty".

Meine Wertung: 3/5

Die ersten drei Folgen der Serie "The Afterparty" sind seit dem 28. Januar bei Apple TV+ verfügbar. Die Ausstrahlung der übrigen Episoden erfolgt im wöchentlichen Rhythmus.


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Leserkommentare

  • User 1444810 schrieb am 05.02.2022, 17.56 Uhr:
    Ist etwas mit diesem bescheuerten Titel jugendfrei?
  • Captain Nemo schrieb am 30.01.2022, 13.22 Uhr:
    Bei der IMDb hat die Serie 7.2 aber das hat schon rutine, jede Serie wird mit 3 von 5 Sternen fast jedesmal, danach kann ich mich schon danach richten findet ihr die Serie so lala, weis ich das wird eine Super Serie.