TV-Kritik/Review: "The Walking Dead": Gelingt die "Flucht nach Hilltop"? ("Dead or Alive Or")

Derweil versuchen Daryl, Rosita und Siddiq (Avi Nash) einen sicheren Weg für alle durch den Sumpf zu finden, während Tara mit Dwight und dem Rest der Gruppe zurückbleibt. Dass es keine gute Idee sein würde, Tara mit Dwight zurückzulassen, hätte ihnen eigentlich klar sein müssen. Aber so kommt es wie es kommen muss. Unter einem Vorwand lotst Tara Dwight vom Rest der Gruppe fort und richtet ihre Waffe auf ihn. Er entschuldigt sich für den Tod von Denise. Tara zeigt sich davon aber unbeeindruckt und schießt auf ihn. Dwight gelingt es sich hinter einem Baum in Sicherheit zu bringen und läuft davon. Tara verfolgt und stellt ihn schließlich. Bevor sie jedoch beenden kann, was sie angefangen hat, sehen sie den Suchtrupp der Saviors, der direkt auf den Sumpf zusteuert. Dwight springt aus seinem Versteck und lenkt die verdutzten Saviors ab. Bei dem Gespräch stellt sich heraus, dass ihn alle für tot gehalten haben, und dass es auch noch keine Spur von Laura (Lindsley Register) gibt. Laura weiß abgesehen von Eugene (Josh McDermitt) als Einzige aus den Reihen der Saviors von Dwights Verrat. Da sie nicht ins Hauptquartier zurückgekehrt ist, ist der allerdings noch nicht aufgeflogen. Dwight führt den Suchtrupp in die andere Richtung, weg vom Sumpf und den Alexandrianern.

Daryl ist zu Recht sauer auf Tara. Ihre andauernden Rachegelüste sind nicht nur anstrengend, sie bringen auch die gesamte Gruppe in Gefahr, weil sie nicht mehr klar zu denken scheint. Ihre erste Priorität ist es sich in Sicherheit zu bringen und den Krieg gegen Negan zu gewinnen. Dwight umzubringen ist dabei alles andere als hilfreich. Immerhin scheint Tara nach den jüngsten Ereignissen das erste Mal ihre Haltung gegenüber dem ehemaligen Savior zu überdenken.

In der Sanctuary hat Negan eine Unterhaltung mit Eugene und droht, die Wahrheit über die Flucht von Dr. Carson und Gabriel herauszufinden. Um ihn abzulenken fragt Eugene nach dem Status von Alexandria. Allerdings geht Negan nicht darauf ein, sondern eröffnet ihm, dass er einen eigenen Außenposten bekommt, um dort Munition herzustellen. Die wird langsam knapp und der Anführer der Saviors will das Problem mit Rick (Andrew Lincoln) endgültig aus der Welt schaffen. Dafür wird Eugene in die Fabrik versetzt, die er damals mit Rosita und Abraham (Michael Cudlitz) entdeckt hat und wo er die Kugel für Rosita hergestellt hat. In die Fabrik wird auch Gabriel gebracht, der Eugene bei der Munitionsherstellung zur Hand gehen soll. Er hat Negan erzählt, dass die Flucht Dr. Carsons Idee war, sodass Eugene erstmal aus der Schusslinie ist. Gabriel sagt verzweifelt, dass er glaubte seine Bestimmung gefunden zu haben. Eugene entgegnet zynisch, dass er sie nun wohl gefunden habe.

Warum Negan von allen möglichen Helfern ausgerechnet Gabriel auswählt, der ein alter Freund von Eugene ist, scheint nicht besonders schlüssig. Eugene wurde in letzter Zeit ohnehin von seinem schlechten Gewissen geplagt und hat durch seine Hilfe bei Gabriels und Dr. Carsons Flucht und sein Schweigen über Dwights Verrat bereits angefangen sich Negan zu widersetzen. Vielleicht ist es also Gabriels Bestimmung Eugene endgültig wieder auf den richtigen Weg zu führen.

Unterdessen kommen die Leute aus Alexandria endlich in Hilltop an. Doch die Freude über das Wiedersehen währt nur so lange, bis sie den anderen von Carls (Chandler Riggs) Tod erzählen. Besonders Enid (Katelyn Nacon) trifft diese Neuigkeit hart. Siddiq fragt Maggie, ob er sich als Arzt nützlich machen könne. Somit hat schlussendlich doch noch ein Arzt den Weg nach Hilltop gefunden. Beschwingt durch die Ankunft ihrer Freunde, lässt Maggie nun auch den gefangenen Saviors gegenüber Gnade walten. Sie veranlasst, dass die Gefangenen abwechselnd und paarweise aus ihrem Arrest kommen, um sie bei der Arbeit zu unterstützen oder um medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen. Zudem sollen sie auch wieder Rationen erhalten. Plötzlich ruft eine Wache: "Öffnet das Tor, es ist Rick". Somit sind nun wirklich alle wieder an einem Ort vereint.

Aus der Sanctuary droht ihnen allerdings eine neue Gefahr. Negan hat seine Männer um sich versammelt und erläutert ihnen einen neuen Plan. Da Eugene noch Tage brauchen wird, um genug Munition für einen Kampf herzustellen, ist dem Anführer der Saviors eine andere Idee gekommen. Er will, dass seine Soldaten ihre Waffen mit Eingeweiden von Untoten einreiben. Auf diese Weise will er erreichen, dass ihre Feinde bereits von kleinen Verletzungen eine tödliche Infektion davontragen. Dwight hört Negans Worten entsetzt zu. Dieser Ansatz ist in der TV-Serie von "The Walking Dead" neu und unerprobt. Sollte der Plan funktionieren, könnte das eine Verschiebung der Machtverhältnisse im Krieg nach sich ziehen. Zumindest so lange, bis die Gegenseite die Taktik übernimmt.

Fazit

Die elfte Folge der aktuellen Staffel hat eine Menge neuer und interessanter Entwicklungen gebracht. Endlich sind alle Überlebenden aus Alexandria, dem Königreich und Hilltop an einem Ort und können ihre Kräfte bündeln. Das Problem mit den gefangenen Saviors ist zwar nicht aus der Welt geschafft, aber immerhin kommt es durch die vorsichtige Zusammenarbeit zu einer ersten Annäherung der verhärteten Fronten. Durch Negans Plan kommen allerdings neue Gefahren auf die verbündeten Gemeinden zu. Vielleicht gelingt es Dwight noch einmal sie zu warnen, wenn nicht vorher Laura zurückkommt und seinen Verrat an den Saviors offen legt. Zudem birgt die Zusammenarbeit von Eugene und Gabriel das Potential, Negans Pläne von innen heraus zu sabotieren. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

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