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TV-Kritik/Review: Hello Ladies
(28.10.2013)
Treffen sich zwei Schauspielerinnen bei einem Vorsprechen in Hollywood. Fragt die eine: "Und, für was sprichst du vor? Für den Scorsese-Film oder für die Tampon-Werbung?" - Antwortet die andere: "Viel Blut in beiden, was?". Dieser Gag aus der dritten Folge der neuen HBO-Comedyserie
Dabei hat Stuart anscheinend nur ein Ziel: schöne Frauen flachzulegen. Denen nähert er sich aber mit solchem Übereifer und so ungeschickt, dass jeder Flirtversuch in einem gigantischen Fettnapf endet statt im Bett. Schon äußerlich wirkt der schlaksige Zwei-Meter-Mann mit der Nerdbrille eher ungelenk als anziehend, aber sein wahres Handicap ist die Mischung aus Selbstüberschätzung und fehlender Sensibilität, die ihm zu eigen ist. So beginnt er regelmäßig Anmachen mit Bemerkungen über Selbstmordraten oder reißt im Kreise Homosexueller hemmungslos Schwulenwitze. Zudem merken seine Objekte der Begierde in der Regel schnell, dass Stuart gar nicht an ihnen als Individuen interessiert ist, sondern jede Gesprächspartnerin sofort stehen lässt, wenn sich die Gelegenheit ergibt, eine Attraktivere anzubaggern.
Obwohl am Ende des Abends meist eine Demütigung und ein einsames TV-Dinner stehen, lässt sich Stuart nicht entmutigen und stürzt sich jede Woche aufs Neue ins Nachtleben der Glamourmetropole. Der Zuschauer folgt ihm in angesagte Edeldiscos, Restaurants, die er sich nicht leisten kann oder auf Privatpartys, auf denen er schnell Fremde zu Freunden erklärt - wenn sie ihm ein Date vermitteln könnten. Dabei wird die Bereitschaft zum Fremdschämen des Öfteren arg strapaziert. Sympathisch ist dieser Stuart jedenfalls nicht gerade, trotzdem kann man sich seinen aussichtslosen Bemühungen nur schwer entziehen. Nur ganz selten, in stilleren Szenen, wird deutlich, dass er durchaus an seiner Einsamkeit leidet.
Merchant, der die Show zusammen mit Gene Stupnitsky und Lee Eisenberg entwickelt und bisher auch alle Folgen geschrieben hat, bringt sich selbst mit seiner ganzen Körperlichkeit ein, mit seiner Schlaksigkeit, aber auch seinen blitzenden Augen hinter den großen Brillengläsern. Man kann davon ausgehen, dass er auch autobiografische Erfahrungen in die Rolle legt, dass ihm selbst die Damenwelt auch nicht immer zu Füßen lag. Mit seinem britischen Humor, der eher sophisticated daherkommt als zum Schenkelklopfen zu animieren, passt Merchant sehr gut ins Portfolio der HBO-Comedyserien. Auch
Jessica ist die zweite interessante, Stuart ebenbürtige Hauptfigur. Während sie anfangs emotional deutlich gesetzter erscheint, wird spätestens in der dritten Folge deutlich, dass sie ihm in Sachen Verzweiflung und Hang zur Selbstblamage in Nichts nachsteht. Nur, dass ihr Objekt der Begierde eben nicht Männer sind, sondern Rollen. Um an diese zu kommen, überschreitet sie ebenfalls alle Grenzen von Anstand und gutem Geschmack. Dass Stuart ausgerechnet an dieser ihm so ähnlichen Frau, die im Grunde auch seine einzige echte Vertraute ist, kein sexuelles Interesse zeigt, fällt sofort auf. Der erfahrene Zuschauer kann hier bereits vermuten, dass das nicht die gesamte Serie hindurch so bleiben wird. Wenn das filmische und inhaltliche Niveau der ersten Folgen gehalten wird, werden zumindest Freunde des etwas leiseren Humors bis dahin gerne weiterverfolgen, wie Stuart auf seinen zu großen Freiersfüßen durch einen Porzellanladen nach dem anderen stapft.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten vier Folgen von "Hello Ladies".
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: HBO
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