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"Dafür zahl' ich nicht!": NDR feuert Mitarbeiter

von Michael Brandes in Vermischtes
(04.03.2009, 00.00 Uhr)
Holger Kreymeiers GEZ-Kampagne bleibt nicht folgenlos
Fernsehkritik.tv

Der NDR hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem freien Mitarbeiter Holger Kreymeier getrennt. Kreymeier ist Initiator der Kampagne "Dafür zahl' ich nicht!", die er kürzlich in seinem Online-Satiremagazin "fernsehkritik.tv" vorgestellt hat (wunschliste.de berichtete). Im Rahmen der Kampagne werden die mit prominenten Schauspielern besetzten GEZ-Werbespots persifliert. In einem Infoschreiben auf der dazugehörigen Website kritisiert Kreymeier zudem öffentlich-rechtliche Programminhalte und stellt einige Forderungen hinsichtlich einer Neu-Orientierung auf. Dazu zählen die vollständige Werbefreiheit und das Ende der Quotenmessung bei ARD und ZDF.

Kreymeiers mehr oder weniger satirische Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Zustand des öffentlich-rechtlichen Fernsehens fand beim NDR also offenbar keinen Anklang. Dort war Kreymeier nach eigenen Angaben in der Multimedia-Abteilung beschäftigt, außerdem textete er Untertitel für Gehörlose."Der Norddeutsche Rundfunk erweist sich als vollkommen kritikresistent", kommentiert er seine Entlassung. "Ich habe in meiner Kampagne weder zu einem Gebühren-Boykott aufgerufen noch das öffentlich-rechtliche System in Frage gestellt, sondern mich auf inhaltliche Punkte konzentriert." Nun komme er sich "ein bisschen wie die Elke Heidenreich des Norddeutschen Rundfunks vor. Es tut mir in der Seele weh zu sehen, in welche Richtung sich ARD und ZDF entwickeln."

In Zukunft will sich Kreymeier auf die Arbeit in seiner eigenen Produktionsfirma Alsterfilm konzentrieren und weiter als freier Journalist arbeiten. "Ob ich weiterhin GEZ-Gebühren zahle, werde ich demnächst entscheiden."

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Leserkommentare

  • Paula Tracy schrieb via tvforen.de am 10.03.2009, 21.32 Uhr:
    Schon, aber der Effekt ist doch der gleiche: ein Mitarbeiter macht den Arbeitnehmer madig, egal, ob öffentlich-rechtlich oder privatrechtlich.
    Ich habe ja auch nicht vom Umsatz-, sondern nur vom Imageschaden gesprochen. Das kann auf Dauer allerdings auch auf den Umsatz gehen, denn auch öffentlich-rechtliche Sender finanzieren sich zu einem kleinen Teil aus Werbung.
    Diskutierbar ist sicher alles, aber wenn Mitarbeiter öffentlich mit ihrem Arbeitgeber in dieser Weise diskutieren, finde ich das nicht in Ordnung.
  • Isaak_Hunt schrieb via tvforen.de am 07.03.2009, 12.23 Uhr:
    Diese 'freien' Mitarbeiter im Fernsehen arbeiten oft Vollzeit, haben eigene Büros, Telefonanschlüsse unter deren Namen im Sender, sie sind im Grunde genommen feste Mitarbeiter. Es ist nur schön praktisch, dass man sie bei eventuellen Verfehlungen gar nicht feuern braucht, mit ihnen langfristig nicht planen muss, keine Gewerkschaft auf den Hals gehetzt bekommt. Toll, oder?
    Teilweise haben Mitarbeiter von Leiharbeitsfirmen mehr Rechte, als die freien Mitarbeiter im Fernsehen.
  • Paula Tracy schrieb via tvforen.de am 05.03.2009, 17.53 Uhr:
    Nur mal als Beispiel: jemand arbeitet bei einer Versicherung, die für ihr Produkt (durchaus seriös) Werbung betreibt. Der Mitarbeiter kann sich nicht so recht mit seinem Arbeitgeber bzw. dem Produkt identifizieren und ist der Meinung, dass das Produkt nichts taugt und die Leistungen für das eingenommene Geld verbessert werden müßten. Da er annimmt, dass sein Arbeitgeber kein offenes Ohr für seine kreativen Vorschläge hat, startet er eine Kampagne im Internet, dreht lustige kleine Filme und macht sich über seinen Arbeitgeber lustig, erklärt, dass das Produkt sein Geld nicht wert wäre und er nicht bereit wäre, dafür zu zahlen. Dafür erntet er unter einigen Kunden des Arbeitgebers höchste Zustimmung.
    Ist das geschäftsschädigend? Ich denke ja. Bei einer Versicherung käme auch ein Umsatzschaden dazu, beim Fall NDR/Kreymeier ist es nur ein Imageschaden. Das ist doch Wasser auf die Mühle der unfreiwilligen Gebührenzahler (die sich gewaltig umschauen würden in einer Privatsender-Welt), die ihren Helden gefunden haben. Wie soll ein Arbeitgeber (egal ob es ein freier oder angestellter Mitarbeiter ist) da reagieren? Es gehört zu normalen Arbeitnehmerpflichten, nicht nur zu arbeiten, sondern dem Unternehmen keinen Schaden zuzufügen. Wer diese Pflichten verletzt, hat mit Konsequenzen zu rechnen.
    Mit Kritik-Resistenz hat das nichts zu tun. Ich verkneife mir hier auch jeden Kommentar, ob Herr Kreymeier Recht hat oder nicht, denn darum geht es nicht.
    Für die Kampagne und die Webseite des Herrn Kreymeier ist diese Entlassung sicher nicht schädlich. Ich kannte die Seite bisher nicht.
  • atariman schrieb via tvforen.de am 05.03.2009, 11.53 Uhr:
    orinoco schrieb:
    Tja, zum Lachen müssen die NDR-Verantwortlichen
    wohl in den Keller gehen.

    Norddeutsche eben ;-) (um das Klischee zu bedienen)
  • TV Wunschliste schrieb via tvforen.de am 05.03.2009, 06.46 Uhr:

    http://www.wunschliste.de/gfx/news/dafuerzahlichnicht.gif
    Aus einem Streit um eine TV-Satire scheint sich allmählich eine eigenständige Real-Satire zu entwickeln. Etwas ungeschickt reagierte der NDR nun mit dem Versuch einer locker-humorvollen Stellungnahme zur Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen freien Mitarbeiter Holger Kreymeier, die aber nicht ganz den gewünschten Effekt erzielt.
    Im Rahmen seines Online-Magazins "fernsehkritik.tv" persiflierte Kreymeier einen GEZ-Werbespot und forderte in einer dazugehörigen Kampagne mit dem Titel "Dafür zahl'ich nicht" Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Daraufhin wurde Kreymeier nach eigenen Angaben von seinen Aufgaben beim NDR entbunden (wunschliste.de berichtete (http://www.wunschliste.de/?news&newsid=4555)).
    Ein Sprecher des NDR sah sich daraufhin nun zu einer Stellungnahme genötigt, um die Angelegenheit zu relativieren. Eine Entlassung Kreymeiers sei gar nicht erfolgt, denn ein "festes Arbeitsverhältnis, aus dem Herr Kreymeier hätte entlassen werden können, existierte nicht." Eine unnötige Haarspalterei, denn die zukünftige Nicht-Beauftragung eines freien Mitarbeiters hat letztlich in der Sache den gleichen Effekt. Dass Kreymeier nicht fest, sondern nur frei angestellt ist, war ohnehin seiner Stellungnahme zu entnehmen.
    Kreymeier habe, so der Sendersprecher, von sich aus entschieden, nicht mehr für den NDR zu arbeiten: "Tatsächlich wurde Herrn Kreymeier lediglich mitgeteilt, dass - vor dem Hintergrund seiner Initiative 'Dafür zahl' ich nicht' - eine Fortsetzung der Zusammenarbeit überprüft werden müsse. In diesem Zusammenhang wurde Herr Kreymeier um ein klärendes Gespräch mit dem für ihn zuständigen Programmbereichsleiter im NDR gebeten. Dieses Gesprächsangebot lehnte Herr Kreymeier jedoch schriftlich ab."
    Recht süffisant fällt die Stellungnahme hinsichtlich Kreymeiers Vergleich der eigenen Situation mit dem Schicksal Elke Heidenreichs beim ZDF aus: "Nicht ohne Schmunzeln haben wir zur Kenntnis genommen, dass sich Herr Kreymeier offenbar als die Elke Heidenreich des NDR sieht. Soweit wir wissen, hat Frau Heidenreich nie Videotext-Untertitel für ZDF-Sendungen geschrieben, und auch sonst gibt es keine Parallelen". Natürlich mag Kreymeiers gefühlte Seelenverwandtschaft mit Frau Heidenreich etwas anmaßend wirken, dennoch irritiert es etwas, dass der NDR hier so unsouverän die Arbeit seiner "kleineren" bzw. weniger prominenten Angestellten herabwürdigt.
    Wenn nun also die ganze Angelegenheit aus Sicht des Senders so nichtig erscheint und der betroffene Mitarbeiter ohnehin nur auf seine Rolle als ganz kleines Rädchen im Sendebetrieb reduziert wird, stellt sich zumindest die Frage, warum der NDR sich genötigt sieht, umgehend - und in dieser Form - öffentlich Stellung zu beziehen. So verhilft man seinem rebellierenden Ex-Mitarbeiter - ob gefeuert oder auch nicht - lediglich zu noch mehr Aufmerksamkeit.
    05.03.2009 - Michael Brandes/wunschliste.de
    Quelle: presseportal.de/NDR; Bild: Fernsehkritik.tv
    http://www.wunschliste.de/index.pl?news&newsid=4559
  • orinoco schrieb via tvforen.de am 04.03.2009, 21.23 Uhr:
    Kann es eine besserer Bestätigung der Richtigkeit seiner Kritik geben?
    Ich wurde auch gerade mal wieder persönlich von der Kritikresistenz der öffentlich-schrecklichen Irrenanstalten durch eine derselben und dem Fernsehen als Massenverdummungsmedium überzeugt.
  • Krid H. Erne schrieb via tvforen.de am 04.03.2009, 18.24 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    "Nun komme er sich "ein bisschen wie die Elke
    Heidenreich des Norddeutschen Rundfunks vor."
    Größenwahnsinn?
    Wie gesagt EIN BISSCHEN. Nicht ganz.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 04.03.2009, 18.08 Uhr:
    "Nun komme er sich "ein bisschen wie die Elke Heidenreich des Norddeutschen Rundfunks vor."
    Größenwahnsinn?