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TV-Kritik/Review: "The Waterfront": Familien-Soap mit Hai-Attacken

(21.06.2025)

Er hat das
Es ist keine allzu originelle Idee mehr, im Serienformat von (meist wohlhabenden) Familien zu erzählen, die nebenher in kriminelle Machenschaften verwickelt sind bzw. wenig zimperlich mit den Gesetzen umgehen. Netflix selbst hat mit
Allzu gut scheint es ihnen derzeit nicht zu gehen. Patriarch Harlan, gespielt vom bewährt unwirsch wirkenden Holt McCallany aus

Schon die Eröffnungsszene der Serie deutet darauf hin, dass auch schon andere Maßnahmen ergriffen wurden, um die Familienkasse aufzubessern. Da geht nämlich ein Drogendeal auf hoher See schief, die beiden einzigen Besatzungsmitglieder gehen über Bord und Kevin-Williamson-Ultras werden sicher grinsen, wenn sie die beiden bemützten Seebären als Alaric (Matthew Davis) und Matt (Zach Roerig) aus den "Vampire Diaries" identifiziert haben. Schneller als die Polizei (oder Harlan) erfahren wir Zuschauer, dass Buckley-Sohn Cane den schiefgelaufenen Drogendeal angeleiert hatte. Jake Weary, der zuletzt schon in einer anderen Serie über kriminelle Familien mit dabei war (
Doch zurück zum Verbrechen: Cane hat eingangs alle Hände voll zu tun, um aus der Nummer mit der gescheiterten Drogenübergabe auf See wieder herauszukommen. Es ist nur der Auftakt einer steten Folge von Enthüllungen: Ständig bekommen wir Dinge zu sehen, die etwas bislang Unbekanntes über das Verhältnis der Figuren zueinander erzählen, und dort, wo ambitioniertere Serien solche reveals und dessen Folgen über zig Episoden oder gar Staffeln strecken, geht "The Waterfront" durchweg offensiv in die Vollen. Am Episodenende wird etwas Ungeheuerliches enthüllt? In der nächsten Folge wird's aufgeklärt! Jemand anderes erweist sich als korrupt? In der nächsten Folge (oder vielleicht auch schon in derselben) erleidet er das fällige Schicksal. Schon nach zwei, drei Folgen wissen wir, dass fast jede handelnde Figur andere betrügt und hintergeht.

Mit Harlan fängt das an: Der erfährt schon früh, dass Cane (zusammen mit Belle) hinter den Drogendeals steht. Zunächst ist Harlan entsetzt, weil sein Vater selbst mal tief im Verbrechen steckte und Harlan stolz darauf ist, die Familie mehr oder minder gesetzestreu gemacht zu habe. Schon bald aber scheint er regelrecht aufzublühen, wenn es darum geht, die ihn Betrügenden zurückzubetrügen, den Familiendrogenhandel neu aufzustellen und die blutigen Folgen kreativ auszubügeln. Nach den ersten vier Episoden können wir folgende Punkte bereits abhaken: korrupte Staatsgewalt, Familienmitglieder mit Verbindungen zu Ermittlungsbehörden, eine mit Benzin übergossene Frau, ein im Sumpf den Alligatoren zum Fraß vorgeworfenes Mordopfer, ein Stand-off an Bord eines Schiffes und eine äußerst unschöne Foltermethode unter Beteiligung von Haien.
Dazu kommt dann noch ein verdächtig unfähiger Barkeeper (Rafael L. Silva aus
Von der möglicherweise wichtigsten Figur war dabei noch gar nicht die Rede: Die Buckleys haben nämlich auch noch eine Tochter. Canes Schwester Bree (vergleichsweise differenziert gespielt von

Sympathische Figuren sucht man ansonsten vergeblich, ein Umstand, der der Serie noch zum Problem werden könnte. Nicht, dass die Serienwelt nicht voller dysfunktionaler, mit Antihelden bestückter Familien wäre, aber die "Succession"-Roys etwa, auch sie keine Identifikationsfiguren, sind dann doch Charaktere von erheblich komplexerem Format. "The Waterfront" dagegen ist eher das Serienäquivalent eines reißerischen Schmökers, den man im Urlaub am Strand (und nur dort) liest: Von (gewaltvoller) Attraktion zu (amouröser) Attraktion hangelt sich ein generischer Plot, und wenn man zwischendurch mal wegdöst, von der Sonne matschig gemacht, ist das nicht wirklich schlimm. So ist das auch in der Serie: Die wirkt manchmal schon fast wie abgesoffen, liegt im Folgenfinale dann aber wieder quicklebendig am Küstensaum. Der Binge-Impuls wird gut bedient, weitergucken möchte man schon.
Die Dialoge sind dabei eher zweckmäßig, von Williamson war man da früher ein anderes Kaliber gewohnt. Auch ist es enttäuschend, dass Havenport als Schauplatz so austauschbar erscheint. Eine Marina, ein Restaurant, eine Promenade, schicke Häuser: Das war's. Gedreht wurde in Southport und Wilmington, es gibt auch tolle Drohnenflüge über die Küste zu gut abgehangener Country-Musik, und doch sieht alles sehr aufgeräumt aus. In Interviews erzählt Williamson dieser Tage, dass der Plot teils auf Geschehnissen beruht, die er selbst, auch innerhalb der eigenen Familie, in seiner Jugend in genau dieser Gegend erleben musste. Doch sehr persönlich wirkt die Serie nicht. Etwas mehr Lokalkolorit wäre schön gewesen.
In der vierten Episode (von acht) kommt es dann zum Auftritt eines prominenten Gaststars, der für den Rest der Staffel noch im Spiel bleiben dürfte: Ausgerechnet Topher Grace, der früher so nett-nerdige Sitcom-Eric aus
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten vier Episoden von "The Waterfront".
Die achtteilige erste Staffel von "The Waterfront" ist seit dem 19. Juni auf Netflix verfügbar.
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Leserkommentare
User 1810564 schrieb am 21.06.2025, 21.06 Uhr:
Nach 4 Folgen bewerten sie die Serie, was ich für sinnvoll halte; 2 Folgen wären meiner Ansicht nach zu wenig gewesen. Mit so vielen Serien heutzutage bin ich dankbar für solche Bewertungen, die meine Entscheidung erleichtern, da man einfach nicht alles ansehen kann. Danke für die Durchsicht.
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