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Eine steinreiche Familie, ein idyllischer Ägäis-Urlaub, eine auffällig freundliche neue Bekanntschaft und ein perfider Racheplan: Das sind die Zutaten von
Die Schlange weist den Weg. Früh in der Serie schlängelt sich das Schuppenkriechtier dem Swimmingpool einer prächtigen, weißen Villa entgegen, kurz darauf durchschwimmt es schon das kühle Nass - und sorgt damit für Panik. Die Bibel ist dafür verantwortlich, dass Schlangen zumindest im christlichen Kontext heutzutage symbolisch für den Teufel stehen, im übertragenen Sinne also für das Böse, fürs Böswillige. Im Englischen nennt man das: malice.
Das ist auch der Titel dieser neuen britischen Miniserie, die - ungewöhnlich genug derzeit - weder auf einer literarischen Vorlage noch auf einer eingetragenen Marke basiert, sondern als Eigenerfindung des in Großbritannien seit längerer Zeit sehr erfolgreichen Drehbuchautors James Wood an den Start geht. Woods Serien wieDer Grund dafür, dass "Malice" nun nicht etwa bei der BBC oder bei Channel 4 zu sehen ist, sondern international bei Prime Video, dürfte selbstredend in der Besetzung der beiden anderen Hauptrollen zu finden sein: Mit Ex-Mulder und

Die Zuschauer jedoch lernen die Familie Tanner in den ersten zwei Episoden in der Sommerfrische kennen. Auf der griechischen Kykladen-Insel Paros residieren sie, wie schon seit Jahren, in einer riesigen weißen Villa oberhalb des Meeres. Weil der geräumige Swimmingpool ebenso wie der viele Meter lange Außen-Esstisch für Jamie, Nat, Teenagersohn Kit (Harry Gilby,
Dann aber ändert sich eine entscheidende Variable: Im Schlepptau von Jules und Damien trifft nicht nur die zischelnde Schlange, sondern auch Adam (Jack Whitehall) in der Villa ein. Er ist der Nachhilfelehrer ihrer Tochter Milly und ein, so scheint es, äußerst freundlicher, witziger, hilfsbereiter und charmanter junger Mann. So charmant, dass besonders Nat ihn sofort im Haus begrüßt.
Wir Zuschauer sehen indes mehr von Adam als die Tanners, weshalb wir ihn auch wesentlich skeptischer beäugen. Gleich zu Beginn erleben wir, wie er bei der versuchten Einreise in die USA von der Homeland Security interviewt wird. Mit Jamie Tanner ist wohl etwas sehr Schlimmes passiert. Adam gibt sich schockiert, gibt zu, ihn noch vor Kurzem gesehen zu haben, meint aber, Tanner sei alles andere als ein netter Mensch gewesen. Die folgende Handlung spielt sich dann als lange Rückblende ab.
Die ersten beiden Episoden folgen Adam, wie er sich nach und nach das Vertrauen der Tanners erschleicht, wie er mit gezielten Handlungen Störfaktoren ausschaltet, Intrigen einfädelt und es am Ende, pünktlich zur Heimreise nach London, zur neuen Nanny der Familie gebracht hat. Natürlich tut er das nicht aus Nettigkeit, sondern, der Titel zeigt es an, aus mutmaßlich abgründigen Motiven - über die wir an dieser Stelle nur mutmaßen können. Ein Racheakt? Einmal erwähnt er seinen von ihm verehrten Vater, der vor Jahren sein Leben ließ. Hat Tanner damit zu tun? Nach zwei Episoden weiß man es noch nicht.

Zunächst breiten Wood und Regisseur Mike Barker (
In Szenen wie diesen präsentieren sich Duchovny und van Houten als bestens eingespieltes Paar; es wirkt, als hätten sie tatsächlich schon jahrzehntelange Routinen miteinander entwickelt. Die Zuneigung ist noch vorhanden, das Feuer aber, zumindest auf Nats Seite, erloschen. Van Houten spielt das großartig, auch Duchovny schafft es, seinen Jamie, der ständig betonen muss, dass er derjenige ist, der das alles bezahlt, niemals allzu unsympathisch wirken zu lassen. Er hat auch was Schluffiges, müde Gewordenes, vorgetragen mit dezenter Selbstironie.
Jack Whitehall versieht seinen Adam hingegen von Anfang an mit einer untergründigen Bedrohlichkeit. Sämtlichen Frauen gegenüber begegnet er mit Charme, Dexter zieht er durch verspielte Zugewandtheit auf seine Seite, für Tochter April wird er zum unterhaltsamen Nachhilfe-Tutor - und auch der zu Beginn noch skeptische Jamie lässt sich alsbald von ihm einspinnen. Derweil leitet Adam eine Intrige in die Wege, deren Konsequenzen sich noch nicht absehen lassen: Jamies Reisepass landet im Meer, Jodie, die bisherige Nanny der Tanners (Phoenix Jackson Mendoza aus

Was fangen wir nun an mit diesen ersten zwei Episoden? Sie sind süffig erzählt, höchst unterhaltsam und bereiten nicht nur wegen des meist im offenen Freizeithemd über die Insel schlurfenden Duchovny große Freude. Doch ist hier, nach dem nun erfolgten Rückzug der Handlung nach England, ein wirklich origineller Thriller zu erwarten? Man muss daran nicht zweifeln, darf es aber durchaus - auch weil Wood im bislang recht überraschungsfreien Plot und in den Dialogen die Symbolik überstrapaziert: die teuflische Schlange, das Gerede von Shakespeares "Sturm"-Helden Prospero, einem "Rächer wie Jason Statham mit weißem Bart", Verweise auf Charon, den Fährmann der Totenwelt, und andere beziehungsreiche Elemente der griechischen Mythologie.
Die Glaubwürdigkeit der Hauptfigur ist dabei ein Problem. Denn Adam ist einer, der alles weiß und alles kann, der die griechische Sprache beherrscht und aus dem Stand Sirtaki tanzt, obwohl er angeblich zum ersten Mal vor Ort ist. Kaum einer hinterfragt das, obwohl ihm dauernd Fehler unterlaufen: Leute erkennen ihn wieder, er verheddert sich in Widersprüchen. Auch irritiert er durch brutale Sätze und absonderliches Verhalten: Einmal kauft er bei einem Fischer gleich drei Tintenfische, die er vor dem kleinen Dexter brutal weichprügelt und dann zum Trocknen auf die Wäscheleine hängt - direkt neben die Bikinis der Tanners. Alles daran schreit: red flag! Die Familie aber bemerkt das kaum und schließt ihn ins Herz. Das soll vermutlich die Leichtgläubigkeit all jener demonstrieren, die vor allem das sehen wollen, was sie sich wünschen, aber: so schnell und so bedingungslos? Das geht nicht ganz auf. Bislang.
Viel wird also davon abhängen, ob die weiteren vier Episoden nun einfach einen detaillierten Racheplan durchexerzieren, um am Schluss wieder in der erwähnten Verhörszene vom Anfang anzukommen, oder ob sich in der Figur des Adam vielleicht doch noch etwas ganz anderes manifestiert. Hat er einen nachvollziehbaren Grund für seinen tückischen Racheplan - oder ist er ein Psychopath? Handelt er womöglich doch nur aus der reinen Böswilligkeit heraus, die der Titel verspricht? Je nachdem, wie viele Asse Autor Wood also noch im Ärmel hat, könnte aus "Malice" am Ende ein elegantes Thriller-Highlight werden - oder nur ein gut abschnurrendes Routineprodukt für zwischendurch.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Malice".
Die sechsteilige Miniserie "Malice" wird bei Prime Video am 14. November 2025 veröffentlicht.
Über den Autor
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Leserkommentare
Sentinel2003 schrieb am 14.11.2025, 20.13 Uhr:
Man kann das Rad eben, für fast ALLE Genre's , nicht neu erfinden! Keine Ahnung, ob ich da mal rein sehe....Homer83 schrieb am 14.11.2025, 17.19 Uhr:
Hete we go again: Warum kann man eine 6 teilige Miniserie nicht erst dann rezensieren, wenn man alle Folgen gesehen hat? Was nützt mir diese ellenlange, spekulative Bewertung von nur 2 Folgen? Genau: Nichts.Sentinel2003 schrieb am 18.11.2025, 15.50 Uhr:
@Bernd Krannich: habe die erste Folge gesehen, bin mir aber null sicher, ob ich überhaupt weiter gucke...das gab es schon in zig Serien und Filmen...eine Nanny, die sich in eine Familie rein schleimt und was böses vor hat...ich glaube, das erste mal, wo ich sowas gesehen habe, war damals mit Rebecca deMornay und "Die Hand an der Wiege".
Aber, ich muß gestehen: wenn man David und Carise so spielen sieht, könnte man wirklich denken, die hätten schon in zig Filmen und Serien zusammen gespielt, weil ihr Zusammenspiel so sehr vertraut wirkt!Bernd Krannich schrieb am 14.11.2025, 22.16 Uhr:
Unser Text sagt dir, dass Duchovny und van Houten sehr gut harmonieren, früh Logiklöcher auffallen und die ersten Folgen nicht gerade mitreißend sind. Deutlich mehr als "nichts".
Unsere Texte dienen nicht dazu, als ewiger Gradmesser festgehalten zu werden, sondern unsere Leser darüber zu informieren, ob/wem wir nach nach den gesichteten Inhalten das Einschalten empfehlen würden.
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